Gewichtheberin Sarah Fischer
APA/ÖGV/Markus Koch
APA/ÖGV/Markus Koch
TOKYO 2020

Fischer gegen die Schwergewichte um Top Ten

Für die Gewichtheberin Sarah Fischer aus Rohrendorf (Bezirk Krems) ist der Weg zu den Olympischen Spielen ein Auf und Ab gewesen. Für Montag (12.50 Uhr) ist ihr Bewerb angesetzt. Fischer strebt einen Top-Ten-Rang an.

Regulär hatte sich Sarah Fischer nicht qualifiziert, nach einer Nichtnominierung einer anderen Athletin rückte sie aber ins Feld der Kategorie über 87 kg nach. Am 5. Juli folgte ein positiver Coronavirus-Test und das Bangen um die Entsendung. Letztlich ging aber vor wenigen Tagen ihr Flugzeug nach Tokio.

„Die ersten acht sind unter sich“

„Ein Top-Ten-Platz ist auch möglich“, sagte sie im Gespräch mit der APA. Viel mehr aber nicht, denn ihre Klasse ist die nach oben offene Gewichtsklasse. Während die ÖOC-Athletin gerade über dem unteren Limit ist, haben einige der Konkurrenten 150, 160 kg. „Die ersten acht sind daher unter sich“, erklärte Fischer. Zwischen dieser Gruppe und den anderen seien im Zweikampf-Ergebnis rund 20 kg Unterschied. Für Fischer selbst wäre ein Ergebnis von 230 kg ein gutes.

Sarah Fischer
Ewald Fischer
Sarah Fischer: „Olympia ist, glaube ich, das Wichtigste in meinem Leben.“

„Wenn ich das schaffe, bin ich sicher von den Unteren die Beste – also Neunte oder Zehnte“, wusste sie. 14 Aktive sind dabei, Fischer reißt und stößt mit neun anderen in der A-Gruppe. Auch aus der B-Gruppe kann man in die Medaillenränge kommen, aber nur theoretisch. Fischers Bestleistungen liegen im Reißen bei 105 kg und im Stoßen bei 132 kg sowie im Zweikampf bei 234 kg. In dieser Saison lief es für sie noch nicht so gut, bei EM-Platz sieben im April in Moskau kam sie auf 99/123-222 kg.

„Ich habe zehn Jahre auf Olympia hintrainiert“

Fischer habe versucht, sich sowohl in der Klasse bis 87 als auch über 87 zu qualifizieren. Zweiteres ist es schließlich geworden. Damit erfüllte sie sich ihren Traum. „Von Olympia träume ich, seit ich mit Papa das erste Mal auf einem Wettkampf war“, erzählte die 20-Jährige. „Das war schon immer das Ziel. Ich habe jetzt über zehn Jahre darauf hintrainiert. Das ist, glaube ich, das Wichtigste in meinem Leben.“ Mit dem professionellen Gewichtheben angefangen habe sie im Alter von zwölf Jahren.

Sarah und Ewald Fischer
Fischer
Sarah Fischer mit ihrem Vater Ewald, der auch ihr Trainer ist

Vater Ewald trainiert seine Tochter, ist stolz auf sie und dass sie bei den Spielen dabei ist. „Das ist schon ein Highlight für sie. Sie ist voll motiviert und super drauf, das Lächeln ist wieder in ihren Augen“, berichtete er. „Das Funkeln und Glitzern, weil wir ein schweres Jahr gehabt haben“, bezog er sich auch auf einen Autounfall zu Jahresbeginn, in der sein Schützling ein wenig in Mitleidenschaft gezogen worden war. „Man sieht jetzt das Glitzern in den Augen, dass das Olympia-Highlight sie prägt.“

Zu Hause hat sie schon 27 EM- und WM-Medaillen

Coach Fischer ist natürlich in Tokio dabei und wird am Dienstag mit Sargis Martirosjan in der Klasse über 109 kg auch den männlichen Gewichtheber in der ÖOC-Equipe mitbetreuen. Seine schon hoch dekorierte Tochter wird daher auch einen Tag vor dem Papa zurück nach Österreich fliegen. 27 EM- oder WM-Medaillen holte Sarah Fischer schon, fünf davon in der allgemeinen Klasse. Laut Vater gab es 306 nationale Rekorde und 22 Staatsmeistertitel. „Das zeigt schon, wie gut sie ist.“

Eine der Konkurrentinnen Fischers in Tokio ist übrigens Laurel Hubbard, die erste Transgender-Athletin bei Spielen. Im Vorfeld des Antretens der Neuseeländerin hatten Kritiker infrage gestellt, ob das Antreten einer Transgender-Athletin gegen Frauen fair sei. IOC-Präsident Thomas Bach hatte mitgeteilt, dass Hubbard unter den bestehenden Regeln antreten könne. Diese würden aber in Zukunft überprüft.