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Verkehr

Immer mehr Lkw auf den Straßen

In der Klimaschutzdebatte rückt auch der Lastentransport in den Fokus. Die Güter von der Straße auf die Schiene zu bekommen, ist noch nicht gelungen – im Gegenteil. Der Lkw-Verkehr nimmt zu und überschritt heuer schon das Niveau von vor der Pandemie.

Den subjektiven Eindruck vieler Autofahrerinnen und Autofahrer, dass der Lkw-Verkehr auf den Autobahnen wieder stark zunnahm, bestätigt eine aktuelle VCÖ-Analyse. Die Analyse auf Basis von Daten der ASFINAG zeigt, dass heuer im ersten Halbjahr in Niederösterreich deutlich mehr Lkw unterwegs waren als im ersten Halbjahr 2020. Auf etlichen Abschnitten fuhren sogar mehr Lkw als vor der Pandemie. „Mit mehr Lkw-Verkehr wird Österreich seine Klimaziele verfehlen. Und dieses Verfehlen würde, wie der Rechnungshof bereits festgestellt hat, sehr teuer kommen“, warnt VCÖ-Experte Michael Schwendinger.

In Niederösterreich waren die meisten Lkw im ersten Halbjahr mit über 2,4 Millionen auf der A2 bei Biedermannsdorf unterwegs, um fast neun Prozent mehr als im ersten Halbjahr 2020, berichtet der VCÖ. Auf der S1 bei Vösendorf nahm der Lkw-Verkehr sogar um fast 14 Prozent auf 2,1 Millionen zu, auf der A1 bei St. Pölten um elf Prozent auf 1,7 Millionen.

Rekordwerte wurden erneut überschritten

Auch auf der A21, der A4, A5, S33 und S5 nahm der Lkw-Verkehr mit über zehn Prozent zu. Und: Auf vielen Abschnitten sind so viele Lkw wie noch nie unterwegs, die bisherigen Rekordwerte des 1. Halbjahres 2019 wurden überschritten, heißt es vom VCÖ.

Daher fordert der VCÖ, den Lkw-Verkehr zu reduzieren und Güter auf die Schiene zu verlagern. „Der Ausbau von Straßen würde übrigens das Gegenteil bewirken: Der Transport auf der Straße wird dadurch beschleunigt, mehr Lkw-Transit ist dann die Folge“, erklärt VCÖ-Experte Schwendinger. „Wie Daten des Umweltbundesamts zeigen, können in Österreich mit der Verlagerung von Lkw-Sattelzügen auf die Schiene die CO2-Emissionen des Transports um 95 Prozent reduziert werden.“

Zudem könne jeder Einzelne durch das Konsumverhalten einen Beitrag zur Reduktion des Lkw-Verkehrs leisten, heißt es. „Langlebige Produkte aus der Region statt Wegwerfware aus fernen Kontinenten reduzieren Transportwege und stärken die regionale Wirtschaft“, so Schwendinger.