Campingplatz mit Zelt und Wohnmobil
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Tourismus

Neue Regeln: Viele deutsche Camper sagen ab

Neue Einreiseregeln in Deutschland machen den heimischen Campingplatzbetreibern zu schaffen, denn viele Deutsche kommen nun doch nicht. Seit 1. August muss jeder, der nach Deutschland einreist geimpft, getestet oder genesen sein.

Am Campingplatz in Purgstall an der Erlauf (Bezirk Scheibbs) verbringen viele Stammgäste aus Deutschland und Holland ihren Urlaub. Seit die neuen Einreiseregeln für Deutschland bekannt sind, gibt es Absagen, schildert Karl Heinz Kaiser, Campingplatzbetreiber und Branchensprecher der Wirtschaftskammer Niederösterreich.

„Wir hatten in der letzten Woche 16 Stornierungen aus Deutschland und Holland. Wir hinterfragen das natürlich und da hat sich herausgestellt, dass die Gäste Bedenken wegen der Rückreise haben. Es ist nicht klar, welche Nachweise sie brauchen und vorweisen müssen, also sind sie vorsichtig und bleiben lieber Zuhause“, so Kaiser.

Krise brachte ohnehin schon ein Minus von 14 Prozent

Für einen kleinen Campingplatz, wie jenen in Purgstall an der Erlauf, mit 50 parzellierten Plätzen, ist das ein schwerer Schlag. Die 52 niederösterreichischen Campingplätze sind wegen der Coronavirus-Krise ohnehin schon schwer getroffen, meint Kaiser: „Im letzten Jahr haben wir ein Minus von 14 Prozent gehabt, wie 2021 ausgeht wissen wir noch nicht.“

Unklar ist auch wie es mit den Stornierungen weitergeht. Holländische Campinggäste, wie Thon en Tiny de Klein, hätten auf ihren Urlaub in Österreich nicht verzichten wollen, können die Problematik aber nachvollziehen. „Nicht jeder Campingplatz sagt ‚okay, Sie können kostenlos stornieren‘ und das ist für die Niederländer ein Problem, entweder fahren sie oder sie bleiben Zuhause und verlieren das Geld“, sagt de Tiny de Klein.

Frau, Mann und Hund vor Zelt
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Ralf Lammers und seine Frau suchten Österreich ganz gezielt als Urlaubsziel in der Pandemie aus

Ralf Lammers aus Deutschland kam mit Frau und Schoßhund „Vickerl“ ganz gezielt zum Campingurlaub nach Österreich. „Wir haben gedacht, wenn wir im deutschsprachigen Raum sind, dann sind wir besser aufgehoben, als wenn wir weiter ins Ausland fahren, wo es auch immer sprachliche Hürden gibt, denn man muss ja immer damit rechnen, dass sich wieder etwas ändert“, so Lammers.

Hoffnung auf gute Buchungslage im August

Für Thon en Tiny de Klein ist der Campingurlaub in Purgstall an der Erlauf eine lieb gewonnene Tradition, er schätzt die hügelige Gegend des Mostviertels. Es sei nicht so alpin wie der Westen Österreichs, aber auch nicht so flach wie Holland. Deshalb komme er so gerne nach Niederösterreich. Die neuen Einreiseregeln in Deutschland schrecken ihn nicht ab. „Wir sind geimpft. Wichtig ist, dass alle, die geimpft sind im Prinzip frei reisen können und jeder der nicht geimpft ist, hat eben Pech“, so en Tiny de klein.

In Purgstall hofft man jetzt, dass weitere Stornierungen ausbleiben und das Hauptgeschäft, das üblicherweise im August gemacht wird, doch noch ganz gut ausfällt. Einen Vorteil haben die Stornierungen ausländischer Campinggäste jedenfalls für kurzentschlossene Einheimische: Sie kommen jetzt ganz rasch zu einem schönen Stellplatz auf heimischen Campingplätzen.