Leeres Schulklassenzimmer
APA/dpa/Sven Hoppe
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BILDUNG

Heuras: Eltern vor Schulabmeldung beraten

0,7 Prozent der Pflichtschüler sind im kommenden Schuljahr von der Schule ab- und für häuslichen Unterricht angemeldet. Bildungsdirektor Heuras spricht von einem besorgniserregenden Trend und fordert psychologische Beratung der Eltern.

Fast 1.150 Schulabmeldungen zählt die Bildungsdirektion Anfang August. Das sei eine deutliche Steigerung zu den vergangenen Jahren, im Vorjahr seien es etwa 820 gewesen. Laut Bildungsdirektor Johann Heuras sei wohl auch an dieser Entwicklung die Coronavirus-Pandemie mitverantwortlich: „Die Frage des Testens und des Impfens bewegt viele Eltern, diesen Dingen auszuweichen“, und eben die Kinder in ihrer Obhut zu lassen und nicht testen oder impfen zu lassen.

Die Bildungsdirektion könne die Abmeldungen in den meisten Fällen nur „zur Kenntnis nehmen“, man habe keine rechtlichen Möglichkeiten. Heuras wünscht sich daher zumindest eine psychologische Beratung für die Eltern, „wo man mit ihnen darüber spricht, was die Schulabmeldung für die Entwicklung des Kindes bedeutet und welche Alternativen es gibt“.

Heuras: „Kindern fehlen soziale Beziehungen“

Denn der Unterricht zu Hause schränke die Kinder in ihrer Persönlichkeitsentwicklung ein, zeigte sich Heuras gegenüber noe.ORF.at überzeugt. Mit Distance-Learning oder Homeschooling sei der häusliche Unterricht nämlich nicht vergleichbar. „Natürlich haben viele Eltern das Homeschooling auch bewältigt, aber da bin ich mit der Schule in Beziehung“, erklärte Heuras.

Beim häuslichen Unterricht sei man auf sich allein gestellt, es gebe keine Projekt- oder Teamarbeit. Den Kindern würden damit wichtige soziale emotionale Begegnungen, die Entwicklung einer Streitkultur und die Beziehungen zu Schulfreunden und Pädagogen fehlen, so Heuras.