Bildung

Vier-Punkteplan für sicheren Schulstart

Mit einem Vier-Punkteplan sollen die Schulen im Herbst trotz Pandemie sicher starten können. Die Strategie des Bundes umfasst ein „Frühwarnsystem“, eine erweiterte Teststrategie, impfen und Luftreinigungsgeräte. Das Land steht hinter diesem Plan.

Erstes zentrales Element der Strategie, die Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) am Mittwoch ankündigte, ist ein „Frühwarnsystem“. Eine Abwasseranalyse in 116 Kläranlagen soll etwa regional erkennen, ob es eine verstärkte Verbreitung des Coronavirus gibt. In der Abwasseranalyse – sie umfasst das Einzugsgebiet von drei Vierteln aller heimischen Schulen – kann das Virus schon eine Woche vor der statistischen Erfassung der Infektionen nachgewiesen werden. In betroffenen Regionen sollen Schulen verstärkt getestet werden.

Außerdem werden an 300 Schulen in ganz Österreich regelmäßig PCR-Tests gemacht. Das kommt einer Neuauflage der Gurgelstudie gleich. Die Ergebnisse sollen allerdings deutlich schneller vorliegen als bisher. Zeigt diese ein ansteigendes Risiko, werden Einzeltestungen mit allen Schülerinnen und Schülern durchgeführt. Faßmann schloss flächige Schließungen und Schichtbetrieb dezidiert aus – mehr in Die Pläne für den Schulstart im Herbst (news.ORF.at; 4.8.2021).

Maskenpflicht, Schule, Schüler, Musikunterricht
ORF
Mit dem Vierpunkteplan des Bildungsministers soll ein sicherer Schulbeginn gewährleistet sein

Tests sollen Cluster verhindern

Laut Bildungslandesrätin Christiane Teschl-Hofmeister (ÖVP) seien die ersten beiden Wochen entscheidend, „wo es eventuell auch um Reiserückkehrer geht, damit man die möglichst gut kontrollieren kann, damit man nicht gleich in eventuelle Cluster hineingerät.“ Die genaue Teststrategie bis Weihnachten – ob regelmäßig oder nur bei Bedarf – will Teschl-Hofmeister in den nächsten Tagen mit den Gesundheitsverantwortlichen noch abstimmen.

Tests bleiben grundsätzlich ein zentrales Element. Mindestens einmal wöchentlich wird es am Montag einen Antigen-Test und zusätzlich in allen Klassen einen PCR-Spültest geben. Beim PCR-Test wird nicht gegurgelt, sondern gespült. Das hat laut Faßmann den Vorteil, dass das bei geschlossenem Mund erfolgt und damit keine Aerosole in die Klassenluft gelangen. Am Donnerstag soll dann ein zweiter Antigen-Test erfolgen.

Interview mit Bildungslandesrätin

Bildungslandesrätin Christiane Teschl-Hofmeister (ÖVP) spricht im Interview mit Nadja Mader über die neuen Pläne und deren Umsetzung in Niederösterreich.

„Sicherheitsphase“ zu Schulbeginn

In den ersten 14 Tagen des Schulbetriebs gilt jedenfalls die Pflicht zu einem Mund-Nasen-Schutz (MSN) innerhalb der Schule. Am Platz kann die Maske abgenommen werden. Wie es nach dieser „Sicherheitsphase“ der ersten beiden Wochen weitergeht, hängt laut Faßmann von der Infektionslage ab. Mit dem Gesundheitsministerium sei man hier auch in Gesprächen, welche Indikatoren dafür verwendet werden. Laut Faßmann reicht die 7-Tage-Inzidenz nicht mehr aus.

Die Testpflicht für die Teilnahme am Präsenzunterricht bleibt – ausgenommen sind Geimpfte, die „Privilegien“ erhalten. Faßmann appellierte, sich impfen zu lassen. Noch im August werde es niederschwellige Impfangebote speziell für Jugendliche geben. Als letzten Teil des Plans nannte Faßmann die Anschaffung von Luftreinigungsgeräten – und zwar dort, wo Lüften nicht oder nur sehr schwer möglich ist oder wo es zu verstärkter Aerosolbildung kommt, wie im Musikzimmer.

Kein Schulzutritt für Impf- und Testverweigerer

Kinder, Jugendliche und Eltern, die sowohl die Impfung als auch die Testung bzw. die Maske ablehnt, „denen wird der Zugang zur Schule verwehrt bleiben, die werden sich den Stoff zuhause selbst beibringen müssen“, stellt die Bildungslandesrätin klar. Allerdings könne es in größeren Schulen durchaus das Angebot an Impfungen geben, laut Faßmann sollen etwa 30 Impfbusse durch Österreich touren. „Wir stehen da allen Initiativen sehr offen gegenüber.“

Für den elementarpädagogischen Bereich, also für Kindergärten, kündigte Faßmann ein Papier mit Empfehlungen an. Die bisherigen Schleckertests sollen dort aber bestehen bleiben, kündigt Teschl-Hofmeister im „NÖ heute“-Interview an, „dass wir intensiv drauf schauen, dass auch die ganz Kleinen, die natürlich noch nicht geimpft werden können und sollen, in einer sicheren Umgebung lernen können.“