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Coronavirus

Studie: Kinder testen CoV-Riechtest

Für viele gehören die CoV-Tests schon zum Alltag, auch Schulkinder wurden vor den Ferien mehrmals pro Woche getestet. Gerade sie empfinden die sogenannten Nasenbohrertests aber oft als unangenehm. Ein Riechtest soll Abhilfe schaffen, die Studie dazu läuft.

In der Ferienbetreuung der Volksschule Kottingbrunn (Bezirk Baden) finden derzeit Coronavirus-Tests der etwas anderen Art statt. Statt auf Nasen- oder Rachenabstrich, wird hier auf einen Geruchsautomaten des Kottingbrunner Unternehmens Genius 5 gesetzt. Die wissenschaftlichen Daten dazu werden im Rahmen einer vom Land geförderten Studie von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Danube Private University (DPU) Krems erfasst und ausgewertet.

Das Konzept ist simpel: Zuerst lernen die Kinder die drei Gerüche – Kirsche, Zitrone und Eukalyptus – kennen. Danach geht es zum Geruchsautomaten. Eine der Kinderbetreuerinnen bedient den Automaten, die Kinder sagen ihr anschließend, um welchen der drei Gerüche es sich handelt. Jedes Kind hat zwei Versuche, schlagen beide fehl, muss ein PCR-Test gemacht werden.

Angenehmer, schneller und weniger Druck

Der Riechtest soll laut dem Hersteller und den Wissenschaftlern der Danube Private University nicht nur kostengünstiger, sondern vor allem angenehmer für die Kinder sein. Zwar liege bei den bisher verwendeten Antigentests rasch ein Ergebnis vor, aber: „Wenn Sie mit Kindern oder Eltern sprechen, dann wird das von Kindern oftmals als belastend empfunden“, erklärt Studienleiter Christoph Kleber von der DPU.

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Die Kinder lernen zunächst die drei unterschiedlichen Gerüche kennen

„Das Riechen an einem Geruchsstoff stellt keine Belastung dar, sondern wird eher als Spaß wahrgenommen. Damit fällt dieser psychologische Druck von den Kindern, etwas richtig machen zu müssen“, führt er weiter aus. Außerdem liefere der Geruchsautomat noch schneller Ergebnisse, denn die Kinder haben nur ein paar Sekunden Zeit, um den jeweiligen Geruch zu erkennen.

Die Ergebnisse der Kinder werden in dem Gerät eingegeben, allerdings nicht unter ihren Namen, sondern unter ihnen zugeteilten Nummern. Bei einem zweiten Fehlversuch wird das Kind als Verdachtsfall eingestuft, die jeweiligen Daten liegen dabei ausschließlich der Schule vor.

Geruchssinn gibt Hinweise auf mögliche Infektion

Die Studie läuft seit Mitte Juni. 500 Kinder nehmen insgesamt daran teil. Bisher habe sich herausgestellt, „dass bei den Kindern die Fähigkeit, den Zitrusduft wahrzunehmen, wesentlich besser ist als bei Erwachsenen“, so Kleber. Hätten Kinder hingegen Schwierigkeiten, Eukayptus-Geruch zu erkennen, deute das auf eine durchgemachte Coronavirus-Infektion hin, weiß er.

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Aus dem Automaten strömt einer der Gerüche, die Kinder sollen diesen erkennen können

Und auch, wenn ein Kind keine oder nur leichte Symptome einer Coronavirus-Infektion zeige, sei der Geruchssinn oftmals zumindest teilweise eingeschränkt. „Wenn man etwa die Küche betritt und nichts oder nur wenig riecht, dann merkt man das momentan nicht, weil man keinen Vergleich hat“, sagt Kleber. „Genau so ist es bei asymptomatisch Infizierten. Sie haben vielleicht einen partiellen Verlust – deshalb testen wir auf unterschiedliche Geruchssubstanzen.“ Werden die Gerüche nicht erkannt, könnte man Rückschlüsse auf eine mögliche Infektion ziehen.

Der Geruchsautomat sei prinzipiell für alle Altersklassen anwendbar. Zunächst möchte man sich aber auf Kinder bis 12 Jahre konzentrieren, also jene, die noch nicht geimpft werden, sagt er. Ziel sei es, dass der Riechtest annähernd so genau wird wie ein PCR-Test. Schon jetzt liege die Fehlerquote nur im einprozentigen Bereich. Im Idealfall könnte der Riechtest anstelle der Nasenbohrertests an den Schulen zum Einsatz kommen.