Jessica Pilz im Bouldern-Bewerb im Finale des Kletterns in Tokio am 6. August 2021
APA/Georg Hochmuth
APA/Georg Hochmuth
TOKYO 2020

Jessica Pilz verpasst Bronzemedaille knapp

Jessica Pilz aus Haag (Bezirk Amstetten) hat am Freitag Bronze in der Kletterkombination der Frauen bei den Olympischen Spielen in Tokio nur knapp verpasst. Der 24-Jährigen fehlten letztlich im Vorstieg zwei Griffe, um die Medaille zu sichern.

Mit der Vorgeschichte der Fingerverletzung wäre Jessica Pilz mit Rang sieben bei den Olympischen Spiele zufrieden gewesen. Wenn man allerdings so knapp an der Medaille vorbeiklettert, darf die Enttäuschung im ersten Moment groß sein. Letztlich war ein Zwischengriff an der Lead-Wand zu viel, es wurde statt Bronze der vorletzte Platz im Achterfinale. Kombinations-Gold holte sich die Slowenin Janja Garnbret (5 Punkte) vor den Japanerinnen Miho Nonaka (45) und Akiyo Noguchi (64).

Es habe schon im Speed nicht so gut angefangen, erzählte Pilz. Hätte sie den ersten Lauf gewonnen, hätte es anders ausgeschaut. Dazu hätte sie allerdings ihre neue Bestzeit vom dritten Run gebraucht. „Jetzt ist es gerade ärgerlich. Ich wusste, dass es im Lead keine schlechte Performance war. Ich war in allen drei Disziplinen mittelgut. Man ist auch extrem abhängig von den anderen Leistungen“, sagte die Niederösterreicherin.

Jessica Pilz im Bouldern-Bewerb im Finale des Kletterns in Tokio am 6. August 2021
APA/Georg Hochmuth
Jessica Pilz fehlten nur zwei Griffe zur Bronzemedaille

Die 24-Jährige war nach den Teilbewerben im Speed (6.) und Bouldern (5.) Siebente gewesen, hatte noch ihre Paradedisziplin Lead vor sich. Dort kletterte sie an die zweite Stelle und nur noch die Südkoreanerin Seo Chaehyun hatte die Aufgabe vor sich. Weil diese – virtuell – um eine Nuance besser war, rutschte Pilz auf den dritten Lead-Rang und mit 90 Zählern vom Podest.

„Das Glück war nicht auf meiner Seite“

Pilz sprach von einer Durch-die-Bank-Okay-Leistung, das Glück sei nicht ganz auf ihrer Seite gewesen. Zum Auftakt war Pilz im Speed-K.o.-Bewerb Noguchi unterlegen, besiegte danach Seo und musste sich um Rang fünf Garnbret geschlagen geben. Schnellste war die Polin Aleksandra Miroslaw mit dem neuen Weltrekord von 6,84 Sekunden.

Die Boulder-Reihe war den Athletinnen viel zu schwierig, einzig Garnbret schaffte an zwei der drei Bouldern ein Top. Pilz brachte es auf zwei Zonen und war vor ihrer Paradedisziplin Siebente, aber immer noch im Medaillenrennen. „Wir sind von den Routenbauern abhängig, aber es ist für sie auch schwierig, das richtig einzuordnen. Ich möchte nicht in ihrer Haut stecken. Wenn es acht Tops gibt, ist es auch nicht lässig, wenn es zu leicht ist. Als Kletterer und für die Zuschauer ist es aber auch nicht so lässig, wenn du von der Startposition nicht wegkommst.“

Jessica Pilz im Speed-Bewerb im Finale des Kletterns in Tokio am 6. August 2021
APA/Georg Hochmuth

„Ich habe mir gedacht, dass heute etwas möglich wäre“

Von den Sommerspielen nehme sie mit, dass sie gemerkt habe, dass Lead ihre Disziplin sei. „Das hat mir Spaß gemacht, darauf möchte ich mich jetzt wieder konzentrieren. Ich bin froh, dass jetzt Speed abgehakt ist, will schauen, was die Zukunft bringt.“ Da bei Olympia 2024 in Paris die Kombination nur noch aus Lead und Bouldern besteht, werde sie nach momentanem Stand nie wieder in die Speed-Route einsteigen.

Bei Olympia sei das Ziel gewesen, ins Finale zu kommen. Aber man habe gesehen, was erreichbar sei, wenn ein bisschen Glück dabei ist. „Deshalb habe ich mir schon gedacht, dass heute was möglich wäre.“ Sie werde das jetzt verdauen und dann die Saison weiterplanen, es stehen noch ein paar Weltcups und die Weltmeisterschaft im September in Moskau an.

Klettern legte ein starkes Debüt im olympischen Programm hin. „Für den ganzen Sport ist das ein Riesending, dass wir da dabei sind. Wir haben das in allen Bereichen gemerkt, auch in der Vorbereitung, was Förderungen angeht. Für den Sport und die Athleten ist das richtig cool“, weiß Pilz.