Coronavirus

CoV-Spitalspatienten meist nicht geimpft

Anfang August wurden in Niederösterreichs Spitälern fünf Covid-19-Patienten intensivmedizinisch behandelt. Keiner von ihnen war gegen das Virus geimpft. Auch die elf Patienten auf den Normalstationen waren vermutlich nicht geimpft.

Zwar fehle eine vollständige Erhebung über die Impfquote, es sei aber so gut wie sicher, dass jene Patienten, die aktuell im Spital gegen das Coronavirus behandelt werden, in der Regel keinen Impfschutz hätten, sagt der Leiter der Abteilung für Anästhesie und Intensivmedizin des Universitätsklinikums St. Pölten, Christoph Hörmann.

„Generell gibt es weltweit Berichte, dass geimpfte Patienten nach wie vor einen sehr hohen Schutz gegen einen schweren Verlauf haben, der einen Krankenhausaufenthalt oder vielleicht sogar einen Intensivaufenthalt notwendig macht,“ berichtet er.

Christoph Hörmann
ORF
Die meisten oder sogar alle CoV-Patienten, die derzeit im Spital behandelt werden, sind laut Christoph Hörmann nicht geimpft

Mit der Impfung hätte ein Spitalsaufenthalt bei einem großen Teil der Betroffenen vermieden werden können, ist Hörmann überzeugt. „Fairerweise muss man aber sagen, dass auch Patienten dabei sind, die seit über drei Monaten auf der Intensivstation liegen und möglicherweise zum Zeitpunkt der Erkrankung noch nicht die Chance hatten, geimpft zu werden“, so der Intensivmediziner.

„Komplikationen bei CoV-Infektion wären schlimmer“

Ein Teil der Geimpften entwickle bei einer Infektion trotz Vollimmunisierung leichte Symptome wie zum Beispiel Fieber oder Husten. Man spricht dann von sogenannten „Impfdurchbrüchen“. Seit Jahresbeginn waren das in Niederösterreich laut AGES 319 Fälle bei mehr als 50.300 Infizierten. „Ich bin fest davon überzeugt, dass man froh sein muss, geimpft zu sein, wenn man auf die Impfung hin eine Komplikation bekommt. Denn wenn man stattdessen den Covid-Infekt bekommen hätte, wären die Komplikation viel, viel schlimmer verlaufen“, ist sich Hörmann sicher.

„Man muss sich immer vor Augen halten: Bei der Infektion habe ich einen lebenden Covid-Virus im Körper, der sich vermehrt und den das Immunsystem bekämpfen und besiegen muss. Bei der Covid-Impfung habe ich nur einen ganz kleinen Teil des Virus injiziert bekommen, und der reicht aus, um im Fall einer Infektion gegen das Virus ankämpfen zu können, um es rasch in den Griff zu bekommen,“ erklärt er. Weltweit habe es bei Geimpften praktisch keine Berichte über schwere Verläufe gegeben, so Hörmann.