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UMWELT & KLIMA

Am Ötscher wird Klimawandel erforscht

Der Naturpark Ötscher-Tormäuer (Bezirke Scheibbs und Lilienfeld) startet ein Projekt zur Erforschung von Klimawandelfolgen und Biodiversität. Partner sind die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik in Wien sowie die Donau-Universität Krems.

In den nächsten Monaten wird der Naturpark Ötscher-Tormäuer mit seinen beiden Partnern eine Machbarkeitsstudie über die Errichtung eines Alpinen Forschungszentrums zu Klimawandel und Biodiversität in der Ötscherregion durchführen. Diese Studie soll aufzeigen, wie ein solches Alpines Zentrum am Ötscher und in Lackenhof etabliert werden kann, welche Szenarien sinnvoll und welche Umsetzungsschritte und Ressourcen dafür notwendig sind. Weiters soll untersucht werden, wie der Beitrag des Zentrums für zukunftsorientierte Entwicklungen im ländlichen Raum aussehen kann.

Die Hochwasserereignisse im Juli 2021 in Deutschland, Tschechien und Österreich seien ein Weckruf, die bereichsübergreifende Zusammenarbeit zwischen Klima- und Biodiversitätsforschung, Naturschutz, Raum- und Landschaftsplanung, regionaler Verwaltung, Zivilschutzorganisationen zu verstärken, hieß es in einer Aussendung des Naturparks. „Dramatische Bilder wie jene, die uns zuletzt aus Tschechien, Deutschland und Österreich erreichten, zeigen, wie wichtig es ist, dass Gefahrenpotenziale rechtzeitig erkannt und disziplinübergreifend bearbeitet werden“, sagt Andreas Schafhauser, Leiter der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik.

Klausur von Naturpark, ZAMG und Donau-Universität
Naturpark Ötscher Tormäuer
Bei einer ersten Klausur in Gaming wurden von Vertreterinnen und Vertretern der drei Partnerinstitutionen mögliche Unterstützer und Umsetzungspartner definiert sowie erste Planungsschritte festgelegt

Klimawandel bietet Chancen für regionale Entwicklung

Dem Ötscher, einem der markantesten Berge Niederösterreichs, kommt wegen seiner Randlage in den östlichen Ausläufern der Alpen eine besondere Stellung im Übergangsbereich von mehreren Klimatypen zu. Dies prädestiniere den Berg als Forschungsraum für wissenschaftliche, transdisziplinäre Fragestellungen zu Klimaänderungen und ihrer Auswirkungen auf die biologische Vielfalt, die Land- und Forstwirtschaft sowie die soziokulturellen Entwicklungen der Region, so die Projektpartner. Man möchte sich mit vielen weiteren Fragestellungen wissenschaftlich auseinanderzusetzen. Dies soll in Ergänzung zu und engem Austausch mit den bestehenden Forschungseinrichtungen wie dem Wildnisgebiet Dürrenstein und dem Wassercluster in Lunz geschehen.

Renate Rakwetz (SPÖ), Bürgermeisterin der Marktgemeinde Gaming und Obfrau des Vereins Naturpark Ötscher-Tormäuer, sagt dazu: „Mit einem Forschungszentrum zu Klimawandel und Biodiversität könnte die Region eine Vorreiterrolle in der Erforschung der mannigfaltigen Auswirkungen des Klimawandels übernehmen und auch international zu einem Vorbild für klimafreundlichen Tourismus sowie einer gelungenen Regionalentwicklung werden.“

Man möchte zeigen können, dass der Klimawandel nicht nur Bedrohungsszenarien aufwirft, so Gerald Steiner von der Donau-Universität, der sich über transdisziplinäre Forschung und Resilienzforschung direkt „vor der Haustür“ freut: „Der Klimawandel bietet auch Chancen für regionale Entwicklung und Biodiversitätsschutz, und das passt bestens zu unserem Anspruch, Wissen hinaus in die Praxis zu tragen und spannende aktuelle Fragestellungen zu bearbeiten.“