Äskulapnatter
Richard Kopeczky
Richard Kopeczky
Chronik

Schlangen-Experte: Viele Tiere, aber harmlos

„Schlange im WC-Spülkasten entdeckt“ – solche Schlagzeilen sorgen im ersten Moment vielleicht für Schmunzeln, im zweiten oft für Unbehagen. Der Experte gibt Entwarnung: Es gibt zwar seit einigen Jahren wieder mehr Schlangen, aber fast alle sind ungefährlich.

Zuletzt sorgte ein Vorfall in Breitenfurt (Bezirk Mödling) für Aufregung: In einem WC-Spülkasten wurde eine Schlange entdeckt. Sie dürfte durch die ältere Bausubstanz mit mehreren Zwischenwänden ins Haus gelangt sein. Im Juli wurde eine Schlange in einer Wiener Wohnung entdeckt.

Schon seit vielen Jahren fühlen sich einige Schlangenarten wieder wohl in Niederösterreich. „Manche Arten konnten sich gut vermehren und ausbreiten. Sie finden genug Futter bei uns“, erklärt Reptiliensachverständiger Georg Jachan aus Gföhl (Bezirk Krems). „Vor allem der Artenschutz hat geholfen, dass es seit Jahren wieder mehr Schlangen gibt.“

Fotostrecke mit 6 Bildern

Äskulapnatter
Richard Kopeczky
Die Äskulapnatter kommt bei uns am häufigsten vor
Würfelnatter
Richard Kopeczky
Würfelnatter
Schlingnatter
Richard Kopeczky
Schlingnatter
Ringelnatter
Richard Kopeczky
Ringelnatter
Kreuzotter
Richard Kopeczky
Die Kreuzotter ist die einzige heimische Schlange, die auch giftig ist
Kreuzotter
Richard Kopeczky
Kreuzotter: Wird man gebissen, sollte man ruhig bleiben und einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen

Am häufigsten kommt in Niederösterreich die Äskulapnatter vor. Sie hat eine gelbe Bauchseite, eine olivgrüne Oberseite und kann bis zu zwei Meter lang werden. „Äskulapnattern kommen zum Beispiel in der Wachau vor. Man findet sie aber auch in heimischen Gärten oder Häusern. Die Tiere sind auf der Suche nach Nahrung. Weil es in Kellerräumen Mäuse gibt, tauchen sie dort hin und wieder als ungebetene Gäste auf“, so Jachan.

„Nattern sind scheu und flüchten“

Neben der Äskulapnatter und Schlingnatter kommen in Niederösterreich auch die Ringel- oder die Würfelnatter vor. Diese Arten halten sich gerne in der Nähe von Teichen und Flüssen auf, erklärt der Experte. Auch, wenn sie für manche Menschen bedrohlich wirken, sind die heimischen Nattern harmlos, betont Jachan: „Es gibt keinen Grund zur Panik. Die Tiere sind scheu und flüchten in den meisten Fällen von selbst.“

Die einzige Schlange, die in Niederösterreich heimisch und tatsächlich giftig ist, ist die Kreuzotter. Sie fand ihren Lebensraum im Bergland und im Waldviertel. „In vielen Fällen kommt es zu Übelkeit oder zu einer Kreislaufschwäche, wenn man von einer Kreuzotter gebissen wurde. Man sollte so gut es geht ruhig bleiben und einen Arzt rufen. Menschen, die gesund sind, überstehen den Schlangenbiss relativ gut“, so Jachan. Übrigens: Schlangen stehen unter Artenschutz und dürfen nicht getötet werden.