Zuletzt sorgte ein Vorfall in Breitenfurt (Bezirk Mödling) für Aufregung: In einem WC-Spülkasten wurde eine Schlange entdeckt. Sie dürfte durch die ältere Bausubstanz mit mehreren Zwischenwänden ins Haus gelangt sein. Im Juli wurde eine Schlange in einer Wiener Wohnung entdeckt.
Schon seit vielen Jahren fühlen sich einige Schlangenarten wieder wohl in Niederösterreich. „Manche Arten konnten sich gut vermehren und ausbreiten. Sie finden genug Futter bei uns“, erklärt Reptiliensachverständiger Georg Jachan aus Gföhl (Bezirk Krems). „Vor allem der Artenschutz hat geholfen, dass es seit Jahren wieder mehr Schlangen gibt.“
Am häufigsten kommt in Niederösterreich die Äskulapnatter vor. Sie hat eine gelbe Bauchseite, eine olivgrüne Oberseite und kann bis zu zwei Meter lang werden. „Äskulapnattern kommen zum Beispiel in der Wachau vor. Man findet sie aber auch in heimischen Gärten oder Häusern. Die Tiere sind auf der Suche nach Nahrung. Weil es in Kellerräumen Mäuse gibt, tauchen sie dort hin und wieder als ungebetene Gäste auf“, so Jachan.
„Nattern sind scheu und flüchten“
Neben der Äskulapnatter und Schlingnatter kommen in Niederösterreich auch die Ringel- oder die Würfelnatter vor. Diese Arten halten sich gerne in der Nähe von Teichen und Flüssen auf, erklärt der Experte. Auch, wenn sie für manche Menschen bedrohlich wirken, sind die heimischen Nattern harmlos, betont Jachan: „Es gibt keinen Grund zur Panik. Die Tiere sind scheu und flüchten in den meisten Fällen von selbst.“
Die einzige Schlange, die in Niederösterreich heimisch und tatsächlich giftig ist, ist die Kreuzotter. Sie fand ihren Lebensraum im Bergland und im Waldviertel. „In vielen Fällen kommt es zu Übelkeit oder zu einer Kreislaufschwäche, wenn man von einer Kreuzotter gebissen wurde. Man sollte so gut es geht ruhig bleiben und einen Arzt rufen. Menschen, die gesund sind, überstehen den Schlangenbiss relativ gut“, so Jachan. Übrigens: Schlangen stehen unter Artenschutz und dürfen nicht getötet werden.