„Niederösterreich impft“

Aus für Impfzentren: Jetzt starten Impfbusse

Vor vier Monaten sind die Landesimpfzentren in Betrieb gegangen, nun werden sie geschlossen. Geimpft wird künftig in Praxen und Impfbussen. 80.000 Impftermine stehen derzeit online für die Vergabe bereit, so Impfkoordinator Christof Constantin Chwojka.

Als erstes Impfzentrum wurde im April jenes in St. Pölten eröffnet. Dort wurden mit mehr als 100.000 Impfungen auch die meisten Impfungen verabreicht. Etwa jeder zweite Stich wurde in einem der 20 Zentren gesetzt – bis zu 80.000 pro Woche. Die Impfzentren waren ein wesentliches Standbein der Impfkampagne in Niederösterreich. Wegen des raschen Impffortschrittes seien sie nun aber nicht mehr notwendig, heißt es. Der Höhepunkt der Impfkampagne sei mittlerweile überschritten.

Aktuell läuft die Umstellung auf den niedergelassenen Bereich. Dort stehen laut Notruf Niederösterreich etwa 80.000 Termine in 320 Ordinationen zur Verfügung, sagte Notruf Niederösterreich-Chef Christof Constantin Chwojka am Freitag in „Niederösterreich heute“. Ab Montag gehen außerdem die Impfbusse für Impfungen ohne Termin in Betrieb. Und auch für die dritte Impfung sei man vorbereitet, so Chwojka.

Chowjka
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Christof Constantin Chowjka im Gespräch mit "NÖ heute-Moderatorin Claudia Schubert

noe.ORF.at: Herr Chwojka, wie wird die Terminvergabe künftig erfolgen, direkt in den Ordinationen?

Christof Constantin Chwojka: Wir haben nach wie vor auf unserer Impfplattform www.impfung.at knapp 80.000 Impfungen, die wir terminlich vergeben und ab kommendem Dienstag sind Impfbusse im Land unterwegs, die pro Tag mehrere Stationen anfahren, wo man sich impfen lassen kann.

noe.ORF.at: Wie viele Impfbusse wird es geben und wo werden sie unterwegs sein?

Chwojka: Wir planen den Einsatz von drei Impfbussen in den nächsten zwei Monaten. Die werden jeweils vormittags und nachmittags eine Station anfahren. Man kann sich von 10.00 bis 13.00 oder 15.00 bis 18.00 Uhr an der jeweiligen Station impfen lassen. Die Busse werden selbstverständlich im ganzen Land unterwegs sein, vor allem dort, wo bisher entweder die Impfquote noch nicht so toll ist wie in anderen Bereichen, wo die Nähe zu den Impfzentren nicht gegeben war oder wo aktuell vielleicht zu wenig Termine vorhanden sind.

noe.ORF.at: Welche Impfstoffe werden denn dort verimpft? Kann man sich den Impfstoff aussuchen?

Chwojka: Wir werden vor allem mit dem Impfstoff von Biontech/Pfizer impfen in den nächsten Wochen und Monaten. Wir planen auch den vermehrten Einsatz von Johnson, allerdings haben wir vom Bund die Mitteilung bekommen, dass wir im August mit keinen Johnson-Lieferungen rechnen können, daher wird derzeit meist mit Biontech/Pfizer geimpft.

noe.ORF.at: Während die Zahl der Erststiche in den vergangenen Wochen deutlich zurückgegangen ist, wird schon über den dritten Stich diskutiert. In diesem Zusammenhang ist auf der Internetseite von Notruf 144 Folgendes zu lesen: „Leider geben diverse Personen unterschiedlicher Qualifikation in verschiedenen Medien immer wieder bereitwillig Auskünfte zu den Auffrischungsimpfungen, die aber nur als Spekulation zu bewerten sind.“ Wen meinen Sie denn damit?

Chwojka: Da meinen wir alle, die sich berufen fühlen, aber nicht das wiedergeben, was das Nationale Impfgremium sagt. Für uns und alle anderen, die für Impfungen verantwortlich sind, zählt einzig und allein die Stellungnahme des Nationalen Impfgremiums und dieses hat sich zur dritten Impfung insofern geäußert, dass gesagt wurde, es fehlen noch Daten, damit man eine fundierte Entscheidung treffen kann. Wir in Niederösterreich sind vorbereitet. Wir haben konkrete Pläne, wie wir diesen dritten Stich setzen wollen. Das machen wir aber erst, wenn das Nationale Impfgremium eine entsprechende Empfehlung abgibt.

Chowjka
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In Niederösterreich sei man auf die Auffrischungsimpfung vorbereitet, sollte sie vom Nationalen Impfgremium empfohlen werden, sagte Christof Constantin Chwojka

noe.ORF.at: Der Gesundheitsminister hat ja schon gesagt, dass die dritte Impfung mit 17. Oktober startet. Hat Sie das überrascht?

Chwojka: Das hat mich insofern überrascht, als das Nationale Impfgremium uns am gleichen Tag mitgeteilt hat, dass ihnen noch Daten fehlen. Was der Gesundheitsminister in einer Klarstellung, die wir danach erhalten haben, gemeint hat, ist, dass es frühestens am 17. Oktober losgehen kann. Wir haben ja die ersten Zweitstiche am 17. Jänner gesetzt, neun Monate später wäre dann der 17. Oktober. Es ist aber nach wie vor nicht klar, ob überhaupt alle einen dritten Stich brauchen – und wenn ja, wann.

noe.ORF.at: Sie haben gesagt, Niederösterreich ist vorbereitet. Jetzt fehlen aber noch Angaben, das Nationale Impfgremium muss da noch Verschiedenes festlegen. Inwieweit können Sie sich dann vorbereiten, wenn noch Details fehlen?

Chwojka: Wir haben konkrete Planungen gemeinsam mit der niederösterreichischen Ärztekammer, dass wir diese Auffrischungen vor allem im niedergelassenen Bereich machen wollen, wobei wir mit jenen beginnen, die als erste die Zweitimpfung bekommen haben – und da sind wir auch vorbereitet. Das sind vor allem die Personen in den Pflege- und Betreuungszentren, in den Spitälern, bei den Rettungsorganisationen, die niedergelassenen Ärzte und so weiter.

noe.ORF.at: Wird sich das im niedergelassenen Bereich in Niederösterreich ausgehen oder kann es sein, dass die Impfzentren dann auch wieder hochgefahren werden?

Chwojka: Wir gehen heute davon aus, dass das Nationale Impfgremium eine Empfehlung abgeben wird, die es uns hoffentlich ermöglicht, diese dritte Impfung nicht exakt nach neun Monaten, sondern in einem bestimmten Zeitraum abzugeben. Wenn das so kommt, wie wir es uns erhoffen, geht es sich im niedergelassenen Bereich aus. Sollte irgendwo ein Engpass sein, werden wir ganz kurzfristig, wie wir es auch jetzt getan haben, die Impfzentren oder einen Teil der Impfzentren in Betrieb nehmen.