Roland Batik
Christian Prenner
Christian Prenner
KULTUR

Wanderer der Stile: Roland Batik ist 70

Er ist ein passionierter Wanderer zwischen den Stilen, verbindet Tradition und Zeitgenössisches ebenso wie Klassik und Jazz: Der in Ebergassing (Bezirk Bruck/Leitha) lebende Pianist und Komponist Roland Batik feiert am Donnerstag seinen 70. Geburtstag.

Seinen ganz eigenen Stil etablierte Roland Batik, indem er das Repertoire der Klassik und Romantik auf höchst kreative Weise mit seinen eigenen jazzigen Kompositionen kombiniert. Der am 19. August 1951 in Wien Geborene erhielt seine musikalische Ausbildung an der Wiener Universität für Musik und darstellende Kunst. Von Friedrich Gulda und Fritz Pauer wurden seine Vorlieben für Klassik wie Jazz noch vertieft, 1975 gab Batik sein Debüt im Wiener Musikverein.

Gemeinsam mit Paul Gulda trat der Pianist im Laufe der 1980er-Jahre höchst erfolgreich als Klavierduo auf, forcierte danach aber seine Arbeit mit dem bereits 1977 von ihm gegründeten Trio und somit auch seine Kompositionstätigkeiten. Im Duo spielt er auch mit seiner Ehefrau, der Pianistin Yuko Batik.

Roland Batik
Christian Prenner
Roland Batik: „In allen Musikrichtungen muss man ehrlich, intensiv, mit größter Offenheit, Spontanität und mit viel Neugier im Herzen unterwegs sein“

„Meine Ideen sind romantisch-impressionistisch“

Über seinen Stil sagt Batik: „Ich habe noch immer den Mut, im tonalen Bereich zu bleiben; das Innovativ-Zeitgeistige geht an mir zwar nicht vorüber, aber es gibt so viele, die in diese Richtung arbeiten. Da ist es vielleicht nicht ganz falsch, etwas anderes zu machen. Außerdem kann ich ganz einfach nicht anders!“

Er strebe in seinen Kompositionen eine Verschmelzung von klassisch-traditionellen Formelementen mit durch Jazz und Ethno beeinflussten Klangvorstellungen an: „In meinen Klavierkompositionen findet man lyrisch-kantable Elemente bis hin zu Einflüssen von Folklore, Popularmusik und avantgardistischen Klangbildern.“

Ausgenommen in seinen großbesetzten Kompositionen versucht der Jazzer Batik auch immer wieder, dem Interpreten Raum für Improvisation zu geben, ohne dabei das formale Gerüst aus dem Gleichgewicht zu bringen. „Aber stilistisch sind meine Ideen schon romantisch-impressionistisch – mit einer Portion Jazz.“

Erfolge als Solist, im Duo, im Trio und als Komponist

Neben unzähligen Liveauftritten entstanden auch Langspielplatten und CDs, vornehmlich mit Eigenkompositionen. Gleichzeitig blieb er der klassischen Musik stets treu: 1991 erhielt Batik für seine Einspielung der Gesamtaufnahme der Klaviersonaten Mozarts den „Wiener Flötenuhr“-Schallplattenpreis, spielte danach u.a. in Japan sowie auf heimischen Bühnen von den Bregenzer Festspielen bis zum Carinthischen Sommer.

Yuko und Roland Batik
Michael Wilczek
2006 begann die intensive Zusammenarbeit von Yuko und Roland Batik im Klavierduo

Die Uraufführung seines ersten Klavierkonzerts „Meditation upon Peace“ erfolgte im Dezember 1993 im Wiener Konzerthaus, sechs Jahre später komplettierte er seine Gesamteinspielung von Joseph Haydns Klaviersonaten. Neben seinen kompositorischen Tätigkeiten und Konzerten unterrichtet Batik auch an der Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien, bei den jährlich stattfindenden Wiener Meisterkursen, der Masterclass der Internationalen Sommerakademie Mozarteum in Salzburg sowie beim Musik-Festival Allegro Vivo im Waldviertel.

Der oftmals ausgezeichnete Künstler – 2001 erhielt er den Kulturpreis des Landes Niederösterreich, 2003 wurde ihm der Titel Professor verliehen – tritt bei vielen Konzerten und Konzertreihen auf. So war er künstlerischer Leiter der von ihm 1998 gegründeten Schlosskonzerte Seibersdorf (Bezirk Baden) und er kuratiert das Programm der Konzertreihe „Salon Batik“ im Schloss Ebergassing.

Seit 2014 fungiert er als musikalischer Mastermind der Konzertreihe „Piano and More“. Es gibt es ein neues Projekt: „The New Quartett“ – Roland Batik mit den drei Shooting-Stars Florian Eggner (Violoncello), Tobias Meissl (Vibraphon) und Martin Gasser (Altsaxophon). „Kollektive Improvisation – von tonalen Grundlagen bis hin zur Tonsprache der Avantgarde“ (Batik).

Im Herbst gibt es drei „KLANG/BILD“-Konzerte, bei denen visuelle Eindrücke mit musikalischen Empfindungen verbunden werden. „Eine Reise durch ein anderes Niederösterreich“, so der Pianist, der in Gloggnitz (Bezirk Neunkirchen), Wiener Neustadt und Bad Schönau (Bezirk Wiener Neustadt) mit seiner Ehefrau, dem Vibrafonisten Tobias Meissl und dem Fotografen Franz Baldauf auftritt.