Elektroauto beim Aufladen an einer E-Tankstelle
APA/HELMUT FOHRINGER
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Umwelt & Klima

Die lautlose Revolution im Autoverkehr

Die E-Mobilität ist weiter auf dem Vormarsch, wie die steigenden Zulassungszahlen von Elektroautos zeigen. Fast jeder Hersteller wirbt mit E-Modellen. Um die vielen offenen Fragen zu beantworten, tourt derzeit ein Elektro-Auto-Tross durch Niederösterreich.

Die Revolution auf dem Automarkt findet lautlos statt. Elektrische Energie dürfte die Zukunft auf den Straßen sein. In Hofstetten-Grünau im Bezirk St. Pölten wurde am Montag die E-Mobilitätstour gestartet, 25 E-Autos verschiedener Hersteller können dabei getestet werden.

Bei vielen Interessierten herrschte Skepsis, was die Reichweite oder auch die Bedienung von Elektroautos betrifft. Da habe sich allerdings in den vergangenen Jahren einiges getan, sagt Herbert Greisberger, Geschäftsführer der Energie- und Umweltagentur Niederösterreich: „Es werden heute nicht mehr alte Modelle einfach auf E-Auto umgerüstet, die neuen Modelle sind als E-Autos designed und konzipiert und sind wirklich um eine Klasse besser als das, was wir vor einigen Jahren noch gesehen haben.“

330 Windkraftanlagen für eine Million Autos

Auch der Gesamtstromverbrauch sei nicht das gravierendste Problem, rechnet Greisberger vor: „Wenn wir die eine Million Autos, die wir in Niederösterreich haben, auf einen Schlag auf E-Mobilität umstellen, würde das den Stromverbrauch um 15 bis 20 Prozent erhöhen. Der Verbrauch würde rund 330 Windkraftanlagen entsprechen, das ist in etwa die Hälfte dessen, was wir schon haben.“

Das bestätigt EVN-Vorstandssprecher Stefan Szyszkowitz. Mit der Einschränkung, dass es nicht der Verbrauch sei, der die Herausforderung darstelle, sondern die Versorgung: „Auf der Ebene des Netzes mit der Vorgabe, dass man überall tanken kann, ist es eine große Herausfoderung, die auch strukturelle Veränderungen bringen wird. Die Energie, die verwendet wird, sollte in jedem Fall erneuerbare Energie sein.“

E-Auto-Anmeldungen verdoppelt

Dass die Richtung schon vorgegeben ist, bestätigt Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP): „E-Mobilität ist eine Frage des Umweltschutzes und ein europaweiter Trend. In Norwegen etwa sind zwei von drei verkauften Neuwagen schon elektrisch angetrieben. Und auch in Niederösterreich hält die Tendenz nach oben an. Voriges Jahr hatten wir ein Rekordjahr und heuer haben wir schon zu Jahresmitte so viele neu angemeldete E-Autos wie im Vorjahr, werden diese Zahl also verdoppeln.“

Die Förderung von 5.400 Euro für ein privates E-Auto unter einem Neupreis von brutto 60.000 Euro und dazu 600 Euro für eine Ladestation in einem Ein- oder Zweifamilienhaus solle auf jeden Fall beibehalten werden, sagt Pernkopf.

Fahrschulen fordern, mitziehen zu können

Auch die Fahrschulen wollen dem Trend folgen, aber E-Autos gibt es nur mit Automatikschaltung, sagt Richard Mader, Vertreter der Fahrschulen in der Wirtschaftskammer Niederösterreich: „Rechtlich ist es derzeit so, dass jemand, der den Führerschein mit einem Automatik-Fahrzeug gemacht hat, dann nur ein Automatik-Fahrzeug lenken darf. Das ist eine Einschränkung, die wir abgeschwächt oder weg haben wollen, weil wir Fahrschulen schon ein Multiplikator für die E-Mobilität sein könnten.“

Es sind also noch Hürden zu überwinden, aber der Weg dürfte eingeschlagen sein. Die E-Mobilitätstour informiert bis 3. September täglich in einem anderen Bezirk.