Chronik

Frau hielt 121 Chihuahuas in ihrem Haus

Im Waldviertel ist ein Fall von Animal Hoarding bekannt geworden. Eine Frau hatte in ihrem Haus im Bezirk Gmünd 121 Chihuahuas gehalten. Die Hunde waren völlig vernachlässigt, berichtete auch die „Kronen Zeitung“.

Die Amtstierärztin der Bezirkshauptmannschaft Gmünd war zu Wochenbeginn einem anonymen Hinweis nachgegangen und hatte somit den Fall ins Rollen gebracht. 121 Tiere wurden in dem Haus gezählt, sagte der Bezirkshauptmann von Gmünd, Stefan Grusch, gegenüber dem ORF Niederösterreich.

„Es ist für mich selber auch schockierend, dass man über eine längere Zeit eine so große Anzahl von Hunden halten konnte, völlig unbemerkt von der Nachbarschaft. Es haben weder die Anrainer, noch die Gemeinde uns informiert, wie viele Hunde gehalten wurden, noch hatte die Polizei Kenntnisse davon“, sagte Grusch.

„Gefahr in Verzug“

Der Bezirkshauptmann betonte, dass es wichtig gewesen sei, einzuschreiten. Es habe Gefahr im Verzug geherrscht. Man habe zwar keine verendeten Tiere gefunden, aber vernachlässigte. Das Haus sei verkotet und verschmutzt gewesen, die Tiere seien in jedem Raum gewesen. Sie hätten keinen Freilauf gehabt und „den Zuständen entsprechend gerötete und entzündete Augen, die bei schlechten Haltungsbedingungen auftreten“, so Grusch.

Der Großteil der 121 Chihuahuas wurde der Besitzerin mittlerweile abgenommen und auf Tierheime in ganz Niederösterreich verteilt. Die Frau habe sich kooperativ gezeigt, sagte der Bezirkshauptmann, es musste keine Zwangsgewalt eingesetzt werden.

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Chihuahuas
Tierheim Krems
Der Fall war vor etwa zwei Wochen ins Rollen gekommen
Chihuahuas
Tierheim Krems
Die Tiere waren völlig vernachlässigt
Chihuahuas
Tierheim Krems
Die Hunde wurden in Tierheimen untergebracht
Chihuahuas
Tierheim Krems
Viele Hündinnen waren trächtig

In der Heimtierdatenbank waren laut Bezirkshauptmannschaft 29 Tiere erfasst. „Die Abfrage der Heimtierdatenbank durch die Bezirkshauptmannschaft ist zwar grundsätzlich möglich. Es läuten aber nicht automatisch die Alarmglocken bei der BH, wenn für eine bestimmte Person viele Tiere aufgelistet sind. Das heißt, die Behörde wird nicht aktiv über eine derart große Anzahl von Einmeldungen bei der Heimtierdatenbank informiert“, erklärte der Bezirkshauptmann.

Die Behörde werde den Sachverhalt nun genauestens klären, sagte Grusch. Einerseits soll geprüft werden, ob das Tierschutzgesetz verletzt wurde, andererseits ob Tierquälerei vorliegt und die Staatsanwaltschaft in Kenntnis gesetzt werden muss.

Tierschutzlandesrat fordert Hunde-Obergrenze

Um Fälle von Animal Hoarding künftig möglichst zu verhindern, will Tierschutzlandesrat Gottfried Waldhäusl (FPÖ) im Hundehaltegesetz eine Obergrenze einarbeiten. Dabei sollen u.a. auch die jeweiligen Gegebenheiten der Örtlichkeit, etwa die Größe des Grundstücks oder die Möglichkeit zum Rückzug für die Tiere bzw. eines Auslaufs, berücksichtigt werden. „Eine Obergrenze in der Hundehaltung ist notwendig, um Tendenzen zum Animal Hording entgegenwirken zu können“, sagt Waldhäusl.

Zu viele Tiere würden „sehr wahrscheinlich“ zu einer Überforderung der Tierhalter führen, wodurch die Tiere „Defizite bei der Ernährung, der Hygiene und auch im Sozialverhalten“ erleiden, sagt Waldhäusl. Zudem seien die behördlich beschlagnahmten Tiere in weiterer Folge auch für die Tierheime eine Herausforderung. Um den zweiten Teil des Tierhaltegesetzes, in dem es vor allem um die Ausbildung der Tierhalter geht, im Landtag beschließen zu können, laufen laut Waldhäusl derzeit Gespräche mit der ÖVP.