Coronavirus

Ärztin: „Jeder Ungeimpfte wird sich infizieren“

Seit der Vorwoche gibt es die Coronaimpfung nur noch in Impfbussen oder bei Hausärzten. In den Ordinationen ist der Andrang jedoch überschaubar. Dabei wäre die Impfung wichtig, sagt Hausärztin Martina Hasenhündl: „Jeder Ungeimpfte wird sich infizieren.“

Mehr als 60 Prozent der heimischen Bevölkerung erhielt bereits beide Teilimpfungen gegen das Coronavirus und gilt damit als vollimmunisiert. In den vergangenen Wochen nahm das Tempo jedoch stark ab. Am Höhepunkt wurden noch an die 20.000 Impfungen pro Tag verabreicht. Am gesamten Wochenende – Samstag und Sonntag – wurden in Niederösterreich nur etwas mehr als 2.000 Dosen gespritzt.

Laut Allgemeinmedizinerin Martina Hasenhündl aus Stetten (Bezirk Korneuburg), die auch Vorstandsmitglied der Ärztekammer Niederösterreich ist, liege das an den Jugendlichen: „Diese Patientengruppe ist sehr stark von Social Media beeinflusst und kaum für wissenschaftlichen oder persönlichen Argumenten zugänglich.“ Gespräche mit jungen Menschen seien „kaum von Erfolg gekrönt“.

Allgemeinmedizinerin Hasenhündl zum Impfangebot

Die Impfkampagne verläuft immer schleppender. Wie das Angebot bei den niedergelassenen Ärzten angenommen wird, bespricht Moderator Thomas Birgfellner mit der Allgemeinmedizinerin Martina Hasenhündl aus Stetten im Bezirk Korneuburg.

Ärztin plädiert für Impfpflicht

Für den Herbst erwartet Hasenhündl deshalb – wie viele Virologen – eine vierte Welle: „Es wird einen vierten Lockdown geben, der aber anders ausschauen wird als die letzten.“ Die Ärztin plädiert daher für eine Impfpflicht: „Ich hoffe, dass sie kommt, denn so etwas gibt es de facto schon an vielen Universitäten. In der Humanmedizin oder bei der Hebammenausbildung müssen Studenten seit Jahren nachweisen, dass sie etwa gegen Hepatitis, Masern oder Mumps geimpft sind.“

Im Gegensatz dazu würden viele ältere Patienten bereits wegen der Auffrischungsimpfung nachfragen, die ab Oktober angeboten werden soll. „Die Nachfrage ist schon sehr stark. Das ist aber auch eine Patientenklientel, die schon aufgrund des Alters sehr häufig auch chronisch krank ist. Und diese Personen wissen sehr genau, was es für sie bedeuten würde, wenn sie an Corona erkranken“, sagt Hasenhündl. Das sei den jungen Leuten „leider noch nicht so klar“.