Ein durchschnittlicher Gebrauchtwagen hat in Österreich im Juli rund 22.700 Euro gekostet, im Juli 2020 war ein gebrauchter Pkw durchschnittlich schon um rund 19.500 Euro zu haben. Es ist also ein massiver Preisanstieg zu beobachten, wie eine Auswertung des Online-Portals „AutoScout24“ zeigt.
Ein Grund für die steigenden Preise könnte das knappe Angebot sein, sagt Wolfgang Schirak, Obmann des Landesgremiums für Fahrzeughandel in der Wirtschaftskammer Niederösterreich: „Früher hat ein Kunde vielleicht fünf gleichartige Autos zur Auswahl gehabt, und gesagt, er schlägt dort zu, wo er den günstigsten Preis bekommt. Heute hat er vielleicht nur mehr ein oder zwei Autos zur Auswahl.“
Laut Wirtschaftskammer Niederösterreich werden gebrauchte Pkw zur Zeit deutlich schneller verkauft als in der Vergangenheit. Die durchschnittliche Standzeit bei den Autohändlern – also die Zeit, die vergeht, bis ein Gebrauchtwagen wieder verkauft wird – habe sich verringert, heißt es.
Chipmangel sorgt für lange Lieferzeiten bei Neuwagen
Dass das Angebot an gebrauchten Autos immer kleiner wird, hat laut Schirak auch mit den Lieferengpässen bei den Neuwagen zu tun, denn die Autobranche hat derzeit mit einem Chipmangel zu kämpfen. Deshalb muss die Produktion vielerorts zurückgefahren werden und es entstehen lange Lieferzeiten. Laut Schirak ist das kein Problem einer bestimmten Automarke oder eines bestimmten Modells. Dieser Zustand ziehe sich quer durch die Branche.
Anstatt monatelang auf einen neuen Pkw zu warten, würden derzeit viele Menschen darüber nachdenken, einen Gebrauchtwagen zu kaufen, meint Schirak: „Es gibt den Trend, dass – wenn auf der Neuwagenseite extrem lange Lieferzeiten sind – der eine oder andere Kunde auf einen jungen Wagen ausweichen würde. Aber auch hier ist das Angebot mittlerweile mehr als überschaubar.“