Spritze wird aufgezogen
APA/dpa
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Coronavirus

Coronavirus: „Welle der Ungeimpften“

Die Zahl der Neuinfektionen steigt auch in Niederösterreich. Aktuelle Daten zeigen, dass die meisten Personen, die sich anstecken oder wegen Covid-19 im Spital behandelt werden müssen, nicht geimpft sind. Experten sprechen von einer „Welle der Ungeimpften“.

In Niederösterreich haben sich mittlerweile fast 70 Prozent der sogenannten impfbaren Bevölkerung bereits gegen das Coronavirus impfen lassen. Experten und Regierung diskutieren darüber, ab Herbst zu gewissen Freizeitaktivitäten nur noch Geimpfte zuzulassen.

Geimpfte könnten sich zwar freilich auch infizieren und das Virus „bis zu einem gewissen Grad“ weitergeben, sagte Landessanitätsdirektorin Irmgard Lechner gegenüber noe.ORF.at. „Aber sie erkranken in der Regel nicht schwer und belasten damit das Gesundheitssystem nicht.“

Ungeimpfte haben deutlich höhere 7-Tage-Inzidenz

Die Zahlen der AGES mit Stand vom 19. August zeigen abhängig vom Impfstatus deutlich unterschiedliche 7-Tage-Inzidenzen. Österreichweit lag die durchschnittliche 7-Tage-Inzidenz an diesem Tag bei 81,7. Betrachtet man aber die Altersgruppe der 12- bis 18-Jährigen, die erst seit kurzem geimpft werden kann, dann lag die 7-Tage-Inzidenz unter den Geimpften bei niedrigen 7,7, unter den nicht vollständig Geimpften schnellt sie auf 172,7 hoch.

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Grafik 7-Tage-Inzidenz nach Impfstatus in der Gruppe der 12- bis 17-Jährigen
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7-Tage-Inzidenz nach Impfstatus in der Gruppe der 12- bis 17-Jährigen
Grafik 7-Tage-Inzidenz nach Impfstatus in der Gruppe der 18- bis 59-Jährigen
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7-Tage-Inzidenz nach Impfstatus in der Gruppe der 18- bis 59-Jährigen
Grafik 7-Tage-Inzidenz nach Impfstatus in der Gruppe der über 60-Jährigen
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7-Tage-Inzidenz nach Impfstatus in der Gruppe der über 60-Jährigen

In der Altersgruppe der 18- bis 59-Jährigen lag die Inzidenz bei den Geimpften bei 34,9, bei den nicht vollständig Geimpften bei 192,3. In der Altersgruppe ab 60 Jahren war die 7-Tage-Inzidenz bei den noch nicht Immunisierten bei 55,8, bei den Geimpften hingegen bei 8,9. In dieser Bevölkerungsgruppe, die die erste war, die geimpft wurde, sind auch die meisten Menschen geimpft.

Fast alle Covid-Patienten im Spital nicht geimpft

Auf den Covid-Stationen in den Spitälern werden großteils ungeimpfte Coronavirus-Patienten behandelt. Mit Stand heute (Dienstag, 24.8.2021) werden 68 Covid-Patienten in Niederösterreichs Spitälern behandelt. Fünf von ihnen sind vollständig geimpft.

Grafik zu Hospitalisierungen nach Impfstatus
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Die Zahl der vollständig Geimpften im Spital ist allerdings mit Vorsicht zu sehen, betonte Sanitätsdirektorin Irmgard Lechner. „Wenn in Niederösterreich jemand etwa zu einer Blinddarmoperation ins Krankenhaus kommt, wird er getestet. Wenn er PCR-positiv ist, kommt er auf die Covid-Station, auch wenn er keine Covid-Symptome hat, und zählt im Krankenhaus als Geimpfter. Das heißt, das ist kein richtiger Impfdurchbruch“, sagte Lechner.

Erkranken vollständig Geimpfte schwer an Covid-19 gibt es meist spezielle Gründe, wie etwa schwere Vorerkrankungen. Die Spitalszahlen sollen in den nächsten Tagen analysiert werden. Die Wahrscheinlichkeit für einen Impfdurchbruch ist aber gering. Bei mehr als 930.000 vollständig Geimpften in Niederösterreich gibt es etwa 530 Fälle – mehr dazu in CoV: Impfdurchbruch bei 0,057 Prozent (noe.ORF.at; 19.8.2021).