Wirtschaft

ÖBB-Züge fahren künftig mit Windenergie

Die ÖBB errichten die weltweit erste Bahnstrom-Windenergieanlage in Höflein (Bezirk Bruck an der Leitha). Sie soll Energie für etwa 1.800 Zugfahrten jährlich auf einer Strecke von Wien nach Salzburg liefern.

Die Energie, die die 16,7 Hertz-Bahnstrom-Windkraftanlage künftig produzieren wird, wird direkt in die Oberleitung der Bahn eingespeist, und zwar über eine neu entwickelte Schaltstation in transportabler Containerbauweise. „Durch diese Direkteinspeisung wird einerseits die Notwendigkeit von neuen elektrischen Leitungen weitgehend vermieden. Andererseits werden die Züge direkt und damit verlustarm mit Windenergie versorgt“, heißt es in einer Aussendung der ÖBB.

Die Windkraftanlage hat eine Leistung von rund drei Megawatt und liefert pro Jahr Energie für etwa 1.800 Zugfahrten auf einer Strecke von Wien bis Salzburg. Der Durchmesser des Rotors des Windrades beträgt 112 Meter und ist somit länger als ein Fußballfeld. Das Projekt kostet etwa sechs Millionen Euro, informierten die ÖBB.

Windenergie ergänzt Wasserkraft und Sonnenstrom

Man will so die Eigenproduktion von erneuerbarer Energie erhöhen. Die ÖBB setzen mit zehn Wasserkraftwerken und mehr als 20 Photovoltaikanlagen, mit denen Strom für die Infrastruktur der Bahn produziert wird, schon auf umweltfreundliche Erzeugung. „Bereits seit dem Jahr 2018 sind wir mit 100 Prozent grünem Bahnstrom unterwegs“, so ÖBB-Vorstandsvorsitzender Andreas Matthä. "Mit dem Bau der weltweit ersten Bahnstrom-Windenergieanlage leisten wir wahre Pionierarbeit und stellen unter Beweis, dass uns der Erhalt der Umwelt und die schonende Nutzung von Ressourcen eine Herzensangelegenheit ist.“

Mit der neuen Anlage würde das Bahnfahren noch umweltfreundlicher werden, sagte Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne): „Der Kampf gegen die Klimakrise ist die historische Aufgabe unserer Zeit. Besonders im Mobilitätsbereich liegt hier eine große Chance, die wir nützen müssen." Die ÖBB würden mit der Anlage „einen wichtigen Beitrag zur Klimaneutralität 2040 und Energieautonomie in Österreich“ leisten.