Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist in unserer modernen, dynamischen Arbeitswelt eine große Herausforderung – natürlich für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, aber auch für die Betriebe. Betroffen sind vor allem Kleinunternehmen, in denen der Ausfall einer Arbeitskraft besonders schwer zu stemmen ist. Daher liegt der Fokus der Karenzberatung auf Klein- und Mittelunternehmen.
Josef Haidenbauer ist ein solcher Kleinunternehmer. Er führt selbstständig einen Nahversorger und nahm die Karenzberatung bereits im ersten Jahr in Anspruch. „Ich habe ein sehr junges Team und daher kann mich dieses Thema jederzeit treffen“, so Haidenbauer. „Gemeinsam haben wir einen Leitfaden erstellt und ich habe eine Mappe erhalten, wo ich Punkt für Punkt alles nachsehen kann.“
450 Erstberatungen im ersten Jahr
Neben Haidenbauer schlossen weitere neun Unternehmer die Karenzberatung ab. 100 Betriebe sind derzeit in Beratung. Insgesamt gab es im ersten Jahr 450 Erstberatungen, bilanzierte der für den Arbeitsmarkt zuständige Landesrat Martin Eichtinger (ÖVP) bei einer Pressekonferenz am Mittwoch.

Beraten wird persönlich in einem der fünf Büros von „Menschen und Arbeit“ in Wiener Neustadt, St. Pölten, Amstetten, Zwettl oder Wolkersdorf (Bezirk Mistelbach) sowie digital. Die Beratung ist von Unternehmen zu Unternehmen unterschiedlich, je nachdem was gebraucht wird, so Martin Etlinger, Geschäftsführer von „Menschen und Arbeit“.
Individuelle Lösungen finden
Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sei sowohl für die Karriere der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer als auch für den Wirtschaftsstandort Niederösterreich wichtig, meinte er. „Wir wollen individuelle Lösungen finden, um die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Unternehmen zu halten und Gehaltseinbußen oder eine niedrigere Position beim Wiedereinstieg zu verhindern“, so Etlinger.
Nach einem Erstgespräch wird ein individueller Plan erstellt, erklärte Daniela Sieberer von der Karenzberatung. Es gibt dann entweder Einzelberatungen, Workshops oder die Unternehmer werden von den Expertinnen und Experten begleitet. Es geht um die verschiedenen Formen der Karenzierung, um das Wiedereinstiegsmanagement nach der Karenz sowie um Vertretungspläne. Zwei Millionen Euro wurden für das Projekt bereit gestellt. Finanziert wird es je zur Hälfte vom Land Niederösterreich und vom europäischen Sozialfonds.