Wirtschaft

Hoher Energiebedarf: EVN steigerte Gewinn

Der börsennotierte niederösterreichische Versorger EVN hat in den ersten drei Quartalen den Gewinn gesteigert. Das Konzernergebnis stieg um 6,6 Prozent auf 224,6 Millionen Euro. Ein Grund dafür ist der erhöhte Energiebedarf aufgrund des Wetters.

Der Energiebedarf war in den drei Kernmärkten Österreich, Bulgarien und Nordmazedonien witterungsbedingt höher, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Zudem seien die Marktpreise für Spitzenlaststrom Gas und CO2-Zertifikaten deutlich gestiegen.

Das operative Ergebnis (EBIT) erhöhte sich in den ersten neun Monaten um 2,6 Prozent auf 291,9 Millionen Euro. Der Konzernumsatz wuchs um zwölf Prozent auf 1,79 Milliarden Euro. Zurückzuführen sei der Umsatzanstieg vor allem das internationale Projektgeschäft und hier auf das im Sommer 2020 gestartete Abwasserprojekt in Kuwait zur Errichtung einer Kläranlage und eines Kanalnetzes.

Die Pandemie habe bisher nur punktuelle Auswirkungen auf die Geschäfts- und Ergebnisentwicklung des Konzerns gehabt, so die EVN in ihrer Mitteilung. Nationale Lockdowns, Reisebeschränkungen und Beeinträchtigungen internationaler Lieferketten beeinflussten aber die Projektarbeit im internationalen Umweltdienstleistungsgeschäft.

60 Prozent der erzeugten Energie war erneuerbar

Die Stromerzeugung stieg um 1,2 Prozent auf 2.914 Gigawattstunden (GWh). Davon entfielen 1.744 GWh (Vorjahr: 1.720 GWh) auf die erneuerbare Erzeugung, die damit einen Anteil von rund 60 Prozent erreichte. Das Windaufkommen lag deutlich unter dem Vorjahresniveau und dem langjährigen Mittelwert, das Wasserdargebot war überdurchschnittlich gut. Die Stromerzeugung in den Wärmkraftwerken erhöhte sich um 0,9 Prozent auf 1.170 GWh.

Bei der Windkraft steigt Leistung mit dem Erwerb der drei Windparks in Markersdorf-Haindorf (Bezirk St. Pölten), Hürm (Bezirk Melk) und Haunoldstein (Bezirk St. Pölten) auf 394 Megawatt. Ziel sei, die Windkraft-Leistung mittelfristig auf 500 MW auszubauen, heißt es von der EVN.

Als weitere Maßnahme zur Reduktion der spezifischen CO2-Emissionen verhandle die EVN mit dem Projektpartner Steag und den finanzierenden Banken über den vorzeitigen Ausstieg aus dem deutschen Steinkohle-Kraftwerksprojekt Walsum 10. Vorbehaltlich der erforderlichen Zustimmungen werde ein Abschluss im laufenden Geschäftsjahr ohne Ergebnisbelastung angestrebt. Die EVN ist an dem Kraftwerksprojekt mit 49 Prozent beteiligt, die Steag mit 51 Prozent.

Gesamtjahresergebnis von 200 Millionen Euro erwartet

Im Umwelt- und Wassergeschäft seien die Bauarbeiten für den ersten rund 20 Kilometer langen Leistungsabschnitt der 60 Kilometer langen überregionalen Trinkwassertransportleitung von Krems nach Zwettl in der Endphase, die Inbetriebnahme der Leitung soll bis Ende des Jahres 2021 erfolgen. In ihrem Investitionsprogramm für die nächsten Jahre plant die EVN jährliche Investitionen von bis zu 450 Millionen Euro, davon rund drei Viertel in Niederösterreich.

Der Ausblick für das Gesamtjahr wurde heute bestätigt: Unter der Annahme durchschnittlicher energiewirtschaftlicher Rahmenbedingungen erwartet die EVN ein Konzernergebnis in einer Bandbreite von etwa 200 bis 230 Millionen Euro. Der weitere Verlauf der Coronakrise und daraus folgende gesamtwirtschaftliche Auswirkungen könnten einzelne Geschäftsbereiche der EVN und damit die Ergebnisentwicklung des Konzerns jedoch negativ beeinflussen.