„The Clairevoyants“ im VAZ St. Pölten, August 2021
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Kultur

Vegas-Show: „War immer unser Traum“

Thommy Ten und Amélie van Tass sind derzeit das gefragteste Magierpaar. Im November starten sie ihre Residency-Show in Las Vegas, „das war schon immer unser Traum“, sagen sie im Interview mit noe.ORF.at. Zuvor sind sie noch in Wien und St. Pölten zu sehen.

Ein Jahr und 500 Shows: Fünf Tage die Woche, zweimal pro Tag werden Thommy Ten und Amélie van Tass im Luxor Hotel in Las Vegas das Publikum mit Tricks und Illusionen faszinieren. Solche Residency-Shows gab es zuvor etwa für die Magier Siegfried & Roy oder David Copperfield. Auch die Entertainment-Ikonen Elvis Presley und Celine Dion erhielten in der Vergangenheit solch große Verträge. Für Amélie van Tass und Thommy Ten, die unter dem Namen „The Clairvoyants“ auftreten, begann alles vor zehn Jahren bei der ORF-Show „Die große Chance“, wo sie zum ersten Mal gemeinsam auf der Bühne standen.

Nach einem zweiten Platz bei der US-amerikanischen Show „America’s got Talent“ 2016 und mehreren Weltmeistertiteln der Zauberkunst und der Mentalmagie, tingeln sie durch die Weltgeschichte: Gerade erst aus Los Angeles zurückgekommen, spielen die beiden 34-Jährigen im August noch in der Wiener Staatsoper und zweimal im VAZ in St. Pölten. Ein Heimspiel für Amélie van Tass (gebürtig Christina Gruber), die in Hofstetten-Grünau (Bezirk St. Pölten) aufwuchs und in St. Pölten zur Schule ging. Sie und Thommy Ten (gebürtig Thomas Höschele) sind nun mit ihrem Hund „Koni Hundini“ in Krems zu Hause.

noe.ORF.at.: Ihr habt beide eine Verbindung zu St. Pölten. Im VAZ ist auch eure Probebühne. Ist es anders für euch Zuhause aufzutreten?

Amélie van Tass: Es ist absolut besonders, weil es einfach der Heimvorteil ist, und es kommen viele Freunde und Bekannte. Da ist die Aufregung natürlich ein wenig größer. Es ist eine andere Form der Nervosität. Es ist aber natürlich auch super, dass wir überhaupt wieder auf der Bühne sein dürfen und wir freuen uns schon sehr darauf.

noe.ORF.at: Ab November geht es nach Las Vegas. Welche Dimension hat so eine Residency im Entertainment-Bereich?

Amélie van Tass: Es ist definitiv ein Ziel, auf das wir lange hingearbeitet haben. Es war immer schon unser Traum und wir konnten mittlerweile schon viele unserer Träume und Wünsche realisieren, aber Vegas ist nochmal ein riesengroßer Schritt. 500 Shows, ein Jahr – eine sehr, sehr spannende Zeit wartet auf uns.

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„The Clairevoyants“ im VAZ St. Pölten, August 2021
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Hund „Koni" ist mittlerweile auch Teil der Show und versucht sich im Gedankenlesen
„The Clairevoyants“ im VAZ St. Pölten, August 2021
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Bei vielen Acts werden Zuseherinnen und Zuseher auf die Bühne geholt
„The Clairevoyants“ im VAZ St. Pölten, August 2021
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Als den größten Erfolg ihrer bisherigen Karriere bezeichnen Thommy Ten und Amélie van Tass die Live Shows in Las Vegas

noe.ORF.at: Ihr habt schon viele Meilensteine abgehakt. Gibt es noch mehr als die Residency-Show oder ist damit alles erreicht?

Thommy Ten: Jetzt ist das große, nächste Ziel natürlich die Österreichtour fertig zu machen, den Vertrag in Vegas zu spielen und ja, da stecken wir 200, 300 Prozent Energie rein, dass das einfach gut wird. Und dann schauen wir, was die Zukunft bringt.

noe.ORF.at: Bleibt da noch Zeit für anderes? Gehen sich Hobbys überhaupt aus?

Thommy Ten: Wenn Zeit ist, dann nehmen wir sie uns gerne. Wenn wir hier sind, wir wohnen ja in Krems, dann gehen wir gerne auf der Donau surfen. Das ist eines unser Lieblingshobbys und wir Wakesurfen auf der Welle hinter einem Boot. Und wenn wir Zeit haben, machen wir das im Sommer. Jetzt in Nevada müssen wir schauen, wie das in der Wüste funktioniert (lacht). Aber wir werden uns auch dort ein Hobby finden.

noe.ORF.at: Es gibt viele Videos, in denen versucht wird, eure Tricks zu analysieren und aufzulösen. Habt ihr jemals Sorge, dass das gelingt? Oder ist das wirklich 100 Prozent sicher, dass niemals jemand dahinter kommt?

Amélie van Tass: Dass man dahinter kommt ist relativ unrealistisch. Aber natürlich, es ist für uns jeden Abend anders. Wir haben natürlich unsere Acts und unseren Pfad und den Weg, den wir gehen, aber es ist sehr viel improvisiert in unserer Show und dem Zufall überlassen, weil wir ja viel mit dem Publikum arbeiten. Somit kann nie etwas 100 Prozent sicher sein. Es ist eine Live-Show, aber ich finde, genau das macht es extrem aus, also diesen Charakter der Show.

„The Clairevoyants“ 2011 bei „Die Große Chance“
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Vor zehn Jahren zauberten „The Clairvoyants“ zum ersten Mal gemeinsam in der ORF-Show „Die große Chance“

noe.ORF.at: Gibt es Tricks von anderen Zauberern, bei denen ihr überlegt, wie das funktioniert?

Thommy Ten: Was uns immer fasziniert hat, war das von Harry Houdini. Das war früher der beste Entfesselungskünstler aller Zeiten: Die Entfesselung in der Wasserzelle. Und wir haben das als Inspiration genommen und wollen das umsetzen, aber einen Schritt weitergehen und jetzt in unserer neuen Show „Zweifach Zauberhaft“ ist es so, dass kein Mann sondern eine Frau, Amélie, in diese Wasserzelle geht und dann nicht nur drinnen ist, sondern auch noch versucht unter Wasser Gedanken eines Zusehers zu lesen.

noe.ORF.at: Thommy, du hast ja schon mit zehn Jahren die ersten Zaubertricks gekonnt und dir mit dieser Karriere deinen Kindheitstraum erfüllt. Amélie, was wäre dein Traumberuf gewesen, wenn das mit dem Zaubern nicht aufgegangen wäre?

Amélie van Tass: Ich hab schon einige Wege eingeschlagen. Ich bin auch gelernte Sozialpädagogin und habe in dem Bereich einige Jahre gearbeitet, aber mein Herz hat schon immer der Bühne gehört. Ich bin staatlich geprüfte Bühnentänzerin, habe Schauspiel immer geliebt – also irgendwie mit der Bühne zusammenhängend, das wäre es auf jeden Fall geworden.

noe.ORF.at: Sozialpädagogik hat viel mit Menschen zu tun, in euren Shows wird das Publikum viel eingebunden. Hilft da die Ausbildung in einer Art und Weise?

Amélie van Tass: Ja, schon. Es erdet einen, wenn man in so einem Beruf arbeitet und man lernt das nötige Feingefühl, dass man auch auf der Bühne braucht für die Menschen. Es ist auf jeden Fall eine sehr interaktive Show, wir werden im Publikum sein, das Publikum auf der Bühne. Wir werden natürlich Gedanken lesen, aber auch Illusionen herzeigen, also es wird viel zu staunen geben.

Thommy Ten: Und wenn es wer sehen will, wir kommen während unserer Zeit in Vegas auch immer wieder nach Österreich zurück. Am 1. Mai sind wir wieder in St. Pölten.