Politik

ÖVP debattiert Zukunftsthemen am Campus

Über die Zukunft des Landes wird bis Samstag auf dem Gelände der IMC-Fachhochschule in Krems diskutiert. Die ÖVP hat zum „Campus Niederösterreich“ geladen. Neben Digitalisierung und Forschung gehe es künftig auch um neue Akzente am Arbeitsmarkt.

Die ÖVP Niederösterreich lud ihr gesamtes Regierungsteam, Meinungsmacherinnen und Meinungsmacher sowie Entscheidungsträger aus der Forschung, Bildung, Wirtschaft, Kultur und aus dem Freiwilligenwesen zum sogenannten „Campus Niederösterreich“. Von Donnerstag bis Samstag wird in dutzenden Workshops zu zahlreichen Themenfeldern diskutiert, etwa zu „Mobilität und Regionen“ oder zu „Generationen und Soziales“. Erste zentrale Ergebnisse und Erkenntnisse wurden am Donnerstag bei einer Podiumsdiskussion zusammengefasst und vorgestellt.

Mikl-Leitner spricht „sinkendes Arbeitslosengeld“ an

Als die größte Herausforderung in den vergangenen 16 Monaten der Pandemie bezeichnete Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) die Aufrechterhaltung des Gesundheitssystems. Mit der Gründung der Landesgesundheitsagentur und diversen anderen Investitionen habe man schon in der Vergangenheit Grundsteine gelegt, um durch solche Phasen zu kommen.

Künftig müsse man den Weg der Investitionen im Bereich der Kliniken und in der Pflege weiter fortsetzen und forcieren. „Wir haben unsere Ausbildungsplätze um 400 bis 500 Plätze im Pflege- und Betreuungsbereich ausgebaut. Wir werden da noch aufstocken müssen. Wir haben eine Maßnahme gesetzt, nämlich Land und AMS, um hier Umschulungen vorzunehmen, damit hier Menschen von weniger gefragten Berufen in gefragte Berufe wechseln. All das sind die Learnings“, so die Landeshauptfrau.

ÖVP Campus mit Christian Helmenstein Johanna Mikl Leitner und Bernhard Ebner von rechts
VPNÖ
Diskutierten am „Campus Niederösterreich“: Bernhard Ebner, Johanna Mikl-Leitner und Christian Helmenstein (v.l.)

Einen Fokus richtet Mikl-Leitner künftig auf die Entwicklung am Arbeitsmarkt, wo momentan ja gleichzeitig Arbeitslosigkeit und Fachkräftemangel vorherrschen. Neben zahlreichen Beschäftigungsprogrammen gehe es auch darum, dass Leistung zählt. Mikl-Leitner spricht ein degressives Arbeitslosengeld an, also ein mit der Zeit sinkendes Arbeitslosengeld, über das man debattieren müsse. „Es braucht einfach eine Leistungsgesellschaft, eine Gesellschaft, die hier bereit ist, die Dinge in die Hand zu nehmen. Denn nur dann funktioniert Wertschöpfung, nur dann funktioniert Konsum.“

Experte lobt das „Miteinander“ in der Wirtschaft

Für Christian Helmenstein, Leiter des Economica Instituts für Wirtschaftsforschung, ist Niederösterreich eine Vorbildregion, denn laut seiner Expertise ist das Bundesland vergleichsweise gut durch die vergangenen Krisenmonate gekommen. Der Hauptgrund dafür liegt nach Ansicht des Ökonomen in den vorhandenen Strukturen, sowohl im Gesundheits-, als auch im Wirtschaftsbereich.

„Wir haben eine hochleistungsfähige, sehr flexible Wirtschaft in Niederösterreich, die gekennzeichnet ist durch ein Miteinander von den Klein- und Mittelbetrieben, zusammen mit den großen Leitbetrieben wie OMV, Agrana oder Raiffeisen. All die haben zusammengewirkt, um möglichst viel Beschäftigung zu erhalten“, so Helmenstein. In der Industrie und im Tourismus sei Niederösterreich damit der konjunkterelle Schnellstarter.

Vom „Campus Niederösterreich“ erhofft sich die ÖVP die Gestaltung und Umsetzung der Zukunftsthemen. So sei etwa bei Investitionen in den Bereichen Digitalisierung und Forschung das Netzwerk der Partei entscheidend, sagte ÖVP-Landesgeschäftsführer Bernhard Ebner: „Wir haben 449 Bürgermeister, wir haben über 7.000 Gemeinderäte, 20.000 Funktionäre, über 200.000 Mitglieder. Das heißt, da ist eine große Kraft dahinter, wo wir die Sensoren bis zu den Gemeinden haben, um hier die Anliegen und die Wünsche von der Bevölkerung auch mitzunehmen.“