Foto mit Darstellern zu Othello im Landestheater Niederösterreich
Alexi Pelekanos
Alexi Pelekanos
Kultur

Landestheater startet mit Rachetragödie

Mit der Premiere von Shakespeares Rachetragödie „Othello“ startet das Landestheater am 11. September in die neue Saison. Der britische Regisseur Rikki Henry nimmt sich nach seiner umjubelten „Hamlet“-Inszenierung nun den nächsten Shakespeare-Stoff vor.

„Othello“ wird zu den „Großen Tragödien“ von William Shakespeare gezählt. Das Werk handelt vom dunkelhäutigen Feldherren Othello, der aus übertriebener und durch den Intriganten Jago beförderter Eifersucht seine geliebte Ehefrau Desdemona und daraufhin sich selbst tötet. „Othello“ war schon zu Shakespeares Zeit ein äußerst erfolgreiches und populäres Werk, das seit seiner Entstehung eine dichte und ununterbrochene Bühnenpräsenz aufweist. Die bekannteste Adaption des Werkes ist Giuseppe Verdis Oper „Otello“.

Nestroypreisträger kommt zurück nach St. Pölten

„Othello“, 1603 entstanden, ist eine große Rachetragödie und ein hochemotionales Eifersuchtsdrama zugleich. Es geht um rassistische Stereotype, gesellschaftliche Vorurteile, archaische Männlichkeitsbilder und um die Zerbrechlichkeit einer Liebe. Für seine Inszenierung von „Hamlet“ am Landestheater Niederösterreich in der Spielzeit 2019/20 wurde der junge Londoner Regisseur Rikki Henry mit dem Nestroy-Preis ausgezeichnet. Mit „Othello“ setzt er seine Auseinandersetzung mit dem Shakespeareschen Werk und einer zeitgenössischen und atmosphärischen Inszenierungsästhetik nun fort.

Rikki Henry
ORF
Rikki Henry befasst sich mit „Othello“ das zweite Mal in St. Pölten mit einem großen Shakespeare-Stoff. In der Spielzeit 2019/20 sorgte er mit der Inszenierung von „Hamlet“ am Landestheater für Aufsehen, die mit dem Nestroy-Preis für die „Beste Bundesländer-Aufführung“ ausgezeichnet wurde.

2018 wurde Henry von Martin Kusej im Rahmen des Marstallplan-Festivals an das Münchner Residenztheater eingeladen. Als Regisseur arbeitete er u.a. am Arcola Theatre, Andrew Lloyd Webber Theatre und The Albany in London, am Bristol Old Vic und am Warehouse Theatre in Greenville (USA). Die Bühnengestaltung verantworten bei dieser Inszenierung Anna Sörensen und Leonie Kohut, es wird Musik und Videoeinspielungen geben. Das „Othello“-Ensemble setzt sich aus Tim Breyvogel, Marthe Lola Deutschmann, Philip Leonhard Kelz, Bettina Kerl, Laura Laufenberg, Nicholas Monu, Tilman Rose und Michael Scherff zusammen. Premiere ist am 11. September.

Klassiker und Uraufführungen stehen bevor

Im Juni wurde die Spielzeit 2021/2022 des Landestheaters Niederösterreich präsentiert. Auf „Othello“ folgt „Der Zauberberg“ nach Thomas Mann (Regie: Sara Ostertag, Musik: Clara Luzia) als Koproduktion mit dem Grand Theatre de la Ville de Luxembourg (Premiere: 30. September). Eine weitere Koproduktion – mit dem NTGent und dem Theater Manege Maubeuge – gelangt am 11. Oktober zur Uraufführung: „Yellow“ in der Inszenierung von Luc Perceval.

Außerdem stehen auf dem Spielplan Bertolt Brechts „Herr Puntila und sein Knecht Matti“ (Regie: Ruth Brauer-Kvam, ab 26. November) und „Ein Volksfeind oder Das Ringen um Wahrheit“ nach Henrik Ibsen. Frank Castorf inszeniert die Uraufführung von „Schwarzes Meer“ von Irina Kastrinidis (ab 29. Jänner 2022), Paulus Hochgatterer dramatisiert „Die Blendung“ von Elias Canetti (Regie: Nikolaus Habjan, ab 5. März).