Was für die einen freiwilliges Engagement in der Freizeit ist, ist für andere ein Brotberuf. So durchkämmt seit zwei Jahren auch Christian Brad als Mitarbeiter der Straßenreinigung die Innenstadt von St. Pölten.
20 Kilometer und mehr legt er täglich zurück. Mit seinem Müllsauger entfernt er meist Dosen, PET-Flaschen oder Zigarettenstummel. Doch manchmal auch ganz anderes. „Also von diversen Sexspielzeugen bis tote Haustiere findet man alles quer durch die Bank“, erzählt Christian Brad über seine oft außergewöhnlichen Fundstücke.
Auf Unverständnis stößt bei den Abfallexpertinnen und -experten vor allem mutwillig falsch entsorgter Müll. „Wir haben einmal im Jahr eine Frühjahrsputzaktion, die in ganz Niederösterreich durchgeführt wird. In St. Pölten nehmen bis zu 2.000 Helferinnen und Helfer daran teil. Da finden wir auch Sachen wie Kühlschränke und Fernseher, die man eigentlich kostenlos abgeben kann. Das würde den Bürgern keine Kosten verursachen, egal ob er sie in den Wald stellt oder zu uns bringt“, wundert sich Anita Kraftl, Leiterin der Abfallwirtschaft St. Pölten.
Weltaufräumtag
Der World Cleanup Day, deutsch Weltaufräumtag, findet jedes Jahr am dritten Samstag im September statt. Er wurde von zwei US-Amerikanern initiiert. Mittlerweile haben sich 50 Mio. Menschen in 180 Ländern der Bewegung angeschlossen.
Entsorgung kostet 18 Euro pro Einwohner
Auch Brad ärgert sich immer wieder. „Ich appelliere an die Mitbürger, dass sie nicht immer ihren Hausmüll in den öffentlichen Mistkübeln entsorgen. Pizzaschachteln haben in einem Mistkübel auch nichts verloren, denn sie verstopfen die Mistkübel. Das ist wirklich mühsam“, erklärt der Mitarbeiter der Straßenreinigung in der niederösterreichischen Landeshauptstadt.
Laut einer Studie des Städte- und Gemeindebundes sowie der Abfallverbände verursacht weggeworfener Müll Kosten in der Höhe von 18 Euro pro Einwohner. Hochgerechnet auf St. Pölten entspricht das etwa einer Million Euro pro Jahr.
Unterdessen setzt die Stadt auch vermehrt auf Mülltrennung im öffentlichen Raum, erklärt Kraftl: „Gerade der Müll, der in der Innenstadt aufgesammelt wird, landet derzeit im Restmüll. Man kann zwar aus dem Restmüll auch Wertstoffe aussortieren, die sind aber nicht sortenrein. Besser ist es natürlich, wenn PET-Flaschen oder Aludosen getrennt gesammelt werden, dann können sie am besten recycelt werden.“ Daher hat die Stadt an fünf Kinderspielplätzen testweise Behälter zur Mülltrennung aufgestellt. Wird das Angebot angenommen, soll es ausgeweitet werden.