Kind mit Maske nimmt Gurgeltest
APA/Georg Hochmuth
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Bildung

Schulstart mit drei Tests pro Woche

Für 182.400 niederösterreichische Kinder und Jugendliche beginnt in der kommenden Woche die Schule. Mehr als 18.300 Taferlklassler absolvieren am Montag den ersten Schultag. Auf alle kommen zumindest in den ersten Wochen strenge CoV-Maßnahmen zu.

In den ersten drei Wochen sollen sich die Schülerinnen und Schüler sowie das Lehrpersonal dreimal pro Woche auf das Coronavirus testen, einmal davon mit einem PCR-Gurgeltest – mehr dazu in Präsenzunterricht als „oberstes Ziel“ (25.8.2021). Nach der dreiwöchigen Sicherheitsphase soll es eine regionale Bewertung je nach CoV-Kennzahlen geben. So sollen die Schulen und Kindergärten trotz steigender Infektionszahlen offen bleiben, betont Bildungslandesrätin Christiane Teschl-Hofmeister (ÖVP). Das sei für sie und alle anderen Beteiligten die oberste Prämisse.

„Wir wollen, dass die Schulen und Kindergärten offen sind, wir wollen, dass das Angebot für die Eltern und für die Kinder da ist“, so Teschl-Hofmeister. Man könne nicht ausschließen, „dass es die eine oder andere Klasse trifft, die für ein paar Tage zu Hause bleiben muss, aber in Summe soll das System offen bleiben“. Dazu brauche es Feingefühl und Hausverstand, von Schule zu Schule könne das im Detail unterschiedlich gehandhabt werden. Sie könne auch nicht ausschließen, dass sich an den Regeln im Lauf des Schuljahrs je nach Pandemiegeschehen etwas ändere.

Der Schulstart in Zahlen

So viele Kinder und Jugendliche besuchen in Niederösterreich…

  • eine Volksschule: 66.295
  • eine NMS: 39.986
  • eine AHS: 38.655
  • eine allgemeine Sonderschule: 2.735
  • eine polytechnische Schule: 2.535
  • eine berufsbildende mittlere und höhere Schule: 32.173

In diesem Zusammenhang verwies die Landesrätin einmal mehr auf die zentrale Bedeutung der Coronavirus-Impfung. Das Testsystem an den Schulen habe sich im vorigen Schuljahr bereits gut bewährt. „Heuer wird es noch ein Stück erweitert, um PCR-Tests. Das ist lange gefordert worden und heuer wird es Realität“, sagte Teschl-Hofmeister.

Schwierige PCR-Logistik

Insbesondere die regelmäßigen PCR-Tests der ersten Wochen stellen für Niederösterreich eine große Herausforderung dar. Laut Gesundheitslandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ) sei es in einem derartigen Flächenbundesland „ungleich schwieriger, regelmäßig flächendeckend PCR-Tests anzubieten als in anderen Bundesländern“. Sie geht aber davon aus, „dass diese Logistik für die dreiwöchige Eingangsphase durchaus sehr gut funktionieren wird“. Sie befürworte jedenfalls die Einführung der PCR-Tests durch den Bund sehr, so die Gesundheitslandesrätin.

An den Maßnahmen wie etwa Tests müssten sowohl Eltern als auch Pädagoginnen und Pädagogen mitwirken. Insbesondere sollen Erziehungsberechtigte sich auch für Impfungen ihrer Kinder entscheiden, auch aufgrund der unklaren Verläufe des Long-Covid-Syndroms bei jungen Menschen.

In Bezug auf Kindergärten verwies ihre Kollegin Teschl-Hofmeister auf die bekannten Maßnahmen aus dem Vorjahr, darunter die Schleckertests und daran anschließend eine 3-G-Regel bzw. FFP2-Pflicht. Dieses Vorgehen habe sich bewährt. „Mit dieser Bestimmung wollen wir es möglich machen, dass alle Angebote im Kindergarten stattfinden können.“

Impfpflicht und Abmeldungen als Herausforderungen

Neu angestellte Pflichtschullehrerinnen und -lehrer müssen in Niederösterreich geimpft sein. Laut Bildungsdirektor Johann Heuras lehnten das bisher nur fünf von 500 Betroffenen ab. Einige Lehrerinnen und Lehrer hätten aber auch schon vorher bewusst andere Bundesländer gewählt, um der Impfpflicht in Niederösterreich zu entkommen. Heuras schätzt, dass etwa 85 Prozent des Lehrpersonals bereits geimpft oder genesen seien.

1.400 Schülerinnen und Schüler seien in Niederösterreich mittlerweile vom Schulunterricht abgemeldet worden, um stattdessen zu Hause unterrichtet zu werden. Im Vergleich zu früheren Jahren sei das etwa eine Verdoppelung. „Das ist coronabedingt natürlich auch auf Ängste und Sorgen zurückzuführen, aber man nimmt den Kindern viel weg“, sagte Heuras. Gemeinsam mit dem Bund will Niederösterreich hier Initiativen setzen, um diesem Trend entgegenzuwirken.