Badetag für Frauen Bad Vöslau Reportage
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Chronik

160 Frauen setzten Zeichen gegen Belästigung

Einen Badetag nur für Frauen hat es am Freitag im Thermalbad Bad Vöslau (Bezirk Baden) gegeben. Die Aktivistin Daria Daria wollte damit ein Zeichen etwa gegen Belästigung von Frauen setzen. Die Aktion sorgte zuletzt für Aufsehen und kontroverse Debatten.

Ab 13.00 Uhr konnten Frauen unter dem Codewort „Woman Almighty“ in einen eigens für sie abgetrennten Badebereich gelangen. In sozialen Medien sorgte die Trennung der Geschlechter für Diskussionen. Die einen sahen es als nicht zeitgemäß, andere kritisierten eine Ausgrenzung der Männer als männerfeindlich. Bei einer Online-Abstimmung auf noe.ORF.at fand der Großteil die Aktion als völlig überzogen.

Die Initiatorin Madeleine Alizadeh alias Daria Daria konterte bei einem Lokalaugenschein, dass sie von Frauen viele Zuschriften bekommen habe, die sich wegen sexueller Belästigungen nicht mehr in Freibäder trauen: „Männer müssen nicht am Abend aufpassen, wenn sie durch einen Park gehen, Männer müssen sich nicht überlegen, ob ihre Hose zu kurz oder lang genug ist, all diese Dinge müssen sich Frauen überlegen und hierbei müssen wir den Frauen zuhören und ihnen gesicherten Raum geben.“

„Da war noch nie eine Belästigung“

Doch was halten die weiblichen Badegäste von dieser Aktion? „Gar nix“, antwortet Anneliese Kronfellner aus Bad Vöslau, „weil wir dagegen demonstrieren, dass die Frauen keinen Schleier tragen und hier demonstrieren wir gegen Belästigung, aber ich gehe jetzt schon ewig ins Vöslauer Bad – und da war noch nie eine Belästigung.“

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Judith aus Velden (Kärnten) kann die Aktion nachvollziehen: „Vielleicht hinterfragen dann manche Männer, dass es eben nicht so angenehm ist, leichtfertig einer Frau nachzupfeifen, weil sie sich unwohl fühlt.“ Alexandra Ganser aus Wien meint wiederum: „Eher sollte man schauen, dass Männer und Frauen ganz gut miteinander zurecht kommen und die Männer dann in die Schranken weisen. Das wäre der bessere Weg.“

Kritik und Anfeindungen

Initiatorin Madeleine Alizadeh bekam für die Aktion viel Kritik und Anfeindungen, aber auch große mediale Aufmerksamkeit. Damit, dass die Aktion derart polarisiert, hatte die Initiatorin nicht gerechnet. Doch auch wenn die Meinungen dazu auseinander gehen, habe die Aktion bewirkt, dass eine Diskussion zum Thema sexuelle Belästigung an Frauen in Gang gesetzt wird.

Nun gehe es darum, dass diese öffentliche Debatte nicht verebbt, sondern Lösungen gefunden werden, sagt die Bloggerin Daria Daria. Der Eintritt in den speziellen Badebereich war für Frauen bis 19.00 Uhr möglich. Laut einem Eintrag in den Sozialen Medien nutzten 160 Frauen die Möglichkeit.