FH Wiener Neustadt Präsenzunterricht
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Bildung

Unis und FHs: So viel Präsenz wie möglich

Drei Semester lang haben Studierende vor allem von zu Hause aus gelernt. Nun soll es wieder zurück in die Hörsäle gehen – natürlich mit strengen Coronavirus-Maßnahmen. Ein zentrales Instrument an Fachhochschulen und Universitäten ist der „3G“-Nachweis.

Am City Campus der Fachhochschule Wiener Neustadt sind einige Studierende schon in das Wintersemester gestartet – und das im Hörsaal und nicht zu Hause vor dem Computer. „Ich freue mich, dass es jetzt wieder los geht in Präsenz und hoffe, dass das auch so weitergeht, denn dadurch kann ich auch Kontakte mit Kommilitonen knüpfen“, sagt etwa Sebastian, der für das Studium von Deutschland nach Wiener Neustadt gezogen ist.

So viel Präsenzunterricht wie möglich – so lautet das Motto für das kommende Wintersemester, auch an der Fachhochschule Wiener Neustadt, wo etwa zwei Drittel des Unterrichts vor Ort stattfinden sollen. „Wir bilden für die Praxis aus und dementsprechend sind in unseren Studienplänen viele Praxis-Übungen, Laborübungen und Pflichtpraktika vorgesehen. Deshalb wollen wir sehr viel daran setzen, unseren Studierenden diese Praxis auch möglich und erlebbar zu machen“, sagt Geschäftsführer Peter Erlacher.

Präsenzunterricht und Distance Learning

An der IMC Fachhochschule Krems gibt es abwechselnd Präsenz- und Distance Learning-Wochen. Das habe auch den Vorteil, dass weniger Gruppen gleichzeitig am Campus sind, wodurch es ein geringeres Ansteckungsrisiko gebe und das Contact Tracing deutlich einfacher sei, betont Martin Waiguny, akademischer Leiter der IMC FH Krems: „Jede Kohorte hat sozusagen eine vorgegebene Wochenanzahl, wo Kurse abgehalten werden können und wenn man die voll ausnutzt, kommen die meisten Studiengänge auf 60 bis 80 Prozent Präsenzlehre.“

Für Hochschulen gibt es zwar keine zentralen Vorgaben vom Bund, dennoch fallen die Coronavirus-Maßnahmen in Niederösterreich überall ähnlich aus. Ob an der Pädagogischen Hochschule in Baden, an der Donau-Universität Krems oder an den Fachhochhochschulen Wiener Neustadt, St. Pölten und Krems: Nur wer geimpft, getestet oder genesen ist, darf am Unterricht vor Ort teilnehmen.

FH Wiener Neustadt Gruppenarbeit
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Bei Gruppenarbeiten kommt an der FH Wiener Neustadt der Mund-Nasen-Schutz zum Einsatz

Es gilt also die „3G“-Regel – und die wird auch streng kontrolliert, etwa an den Eingängen oder stichprobenartig in Lehrveranstaltungen. Auf den Gängen herrscht an den meisten Hochschulen Maskenpflicht. Mancherorts sind FFP2-Masken verpflichtend, andere Hochschulen verzichten vorerst gänzlich auf verpflichtende Masken und begründen das mit der strengen „3G“-Regelung.

Kontakte sollen aber so gut wie möglich reduziert werden, was sich gerade bei praktischen Übungen – etwa im Gesundheitsbereich – oft als schwierig herausstellt, weshalb dort oft strengere Regeln gelten. An der IMC Fachhochschule Krems gibt es etwa eine spezielle Maßnahme für Physiotherapie-Kurse. „Wo es sehr manuell wird, gibt es Tandemsysteme, das heißt zwei Studierende werden zusammengepaart und machen alle Übungen gemeinsam. Und dieses Tandem besteht eigentlich das ganze Semester über“, erklärt Waiguny.

Aufruf zur Impfung

Einen neuerlichen „Uni-Lockdown“ will man jedenfalls um jeden Preis verhindern, weshalb die Hochschulen an die Studierenden appellieren, sich gegen das Coronavirus impfen zu lassen. Rund um den Semesterstart wird es deshalb vielerorts auch niederschwellige Impfangebote geben, unter anderem in Kooperation mit den Impfbussen des Landes Niederösterreich.

FH Wiener Neustadt Studierende Pause
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Eine gemeinsame Pause zwischen den Vorlesungen – das war während der vergangenen eineinhalb Jahre kaum möglich

Vor allem Studierende in Gesundheitsberufen kommen um eine Corona-Impfung in den meisten Fällen nicht herum. Denn ein Studienabschluss ist nur möglich, wenn in dem jeweiligen Studienprogramm die Pflichtpraktika, die im Gesundheitswesen selbst erbracht werden müssen, nachgewiesen werden können, erklärt Peter Erlacher von der FH Wiener Neustadt: „Und die Teilnahme an so einem Pflichtpraktikum ist wiederum nur möglich, wenn man dementsprechend eine Impfung vorweisen kann.“

Ungewisse Pandemieentwicklung

Ein großes Fragezeichen bleibt aber die Pandemieentwicklung. Sollten alle Stricke reißen, könne man rasch wieder auf Distance Learning umstellen, betonen die Hochschulen. Ganz einstellen könne man den Präsenzbetrieb vor allem in praktischen Studiengängen nicht. „Wir ziehen immer einen Schutzschirm über diese absolut notwendigen Präsenz-Kurse, sprich die Labore und die fachpraktischen Kurse bei den Gesundheitswissenschaften“, hebt Martin Waiguny hervor.

Dass es soweit kommt und das Studentenzimmer wieder zur Uni wird, hofft beim Lokalaugenschein von noe.ORF.at niemand, denn „von zu Hause war das Ganze doch relativ eintönig. Der Kontakt mit den Kollegen hat einfach gefehlt. Es hat de facto kein Studentenleben gegeben“, sagt FH-Studentin Cinja.