„MINE“ ist ein Performanceprojekt zwischen Choreografie und bildender Kunst. Es geht dabei um Bergbau und die globalen gesellschaftspolitischen Zusammenhänge. Bergbau wird dabei im konkreten und im übertragenen Sinn verstanden. Zentral in der Arbeit ist der Begriff des „mining“, der einerseits als Prozess zur Gewinnung von Rohstoffen, andererseits als Momentum zur Entstehung von Gedanken und Erinnerungen beleuchtet wird.
Das Projekt der Choreografin, Tänzerin und bildenden Künstlerin erzählt anhand von Installationen mit unterschiedlichen Materialien von ökologischer Verschwendung, Umwälzung sowie Aneignung und thematisiert die gewaltvolle Veränderung der Erdoberfläche durch den Menschen für den Gewinn von Rohstoffen.
Achtsamer Umgang mit Ressourcen
Durch die Arbeit mit einem zweiten Performer, Costas Kekis, hebt Sara Lanner ihre Untersuchung des Extrahierens, Grabens und Umschichtens auch auf die zwischenmenschliche Ebene. „Mining“ steht bei Lanner für einen achtsamen Umgang auch mit emotionalen Ressourcen, die „ethische und moralische Verantwortungen mit sich bringen“, so die Künstlerin. Zu ihrer Performance erläutert sie: „Für unseren Probenprozess war es zentral, tiefe Berührungen zu erforschen, ohne einander zu verletzen.“
Am Mittwochabend wird Lanner der „H13 Niederoesterreich Preis für Performance“ für ihr Projekt „MINE“ im Kunstraum Niederösterreich verliehen, zudem feiert ihr preisgekröntes Peformanceprojekt Premiere. Die begleitende Ausstellung ist bis inklusive Samstag zu sehen.
Schnittstelle zwischen darstellender und bildender Kunst
„Sara Lanners Hintergrund liegt an den Schnittstellen zwischen darstellender und bildender Kunst, ihre Praxis zeichnet sich durch ein hohes choreografisches Verständnis, aber auch durch eine ausgesprochene Sensibilität für die Zeigekonventionen der bildenden Kunst aus, was sie für den Gewinn des H13 Niederoesterreich Preis für Performance prädestiniert“, lautete die Begründung der Jury, die sich aus Madeleine Amsler, Katharina Brandl, Kira Kirsch und Petra Poelz zusammensetzte.
Sara Lanner wurde 1991 in Hallein geboren und lebt und arbeitet in Wien. Sie studierte zeitgenössischen Tanz und Tanzpädagogik an der Anton Bruckner Privatuniversität Linz und bildende Kunst und performative Kunst an der Akademie der bildenden Künste Wien. Neben ihrer Arbeit als Performancekünstlerin unterrichtet sie und hält Workshops in zeitgenössischem Tanz, Partnering, Modern Dance, Choreografie und Komposition. Von 2015 bis 2018 war sie außerdem als Tutorin an der Medizinischen Universität Wien im Rahmen einer interdisziplinären Lehrveranstaltung zu Anamnesegesprächen tätig.
2020 erhielt Sara Lanner den Ö1-Publikumspreis im Rahmen der Ö1-Talentebörse im Leopold Museum Wien, wo sie auch ihre prämierte Performance „Mother Tongue“ präsentierte. Die Performance „Volume“ (mit Jasmin Hoffer und Liv Schellander, 2019) sowie die Solo-Performance „Guess What“ (2018) wurden u.a. beim imagetanz Festival im brut Wien gezeigt. 2021 wirkte Sara Lanner an Fanni Futterknechts Performanceprojekt „Power to the Unspoken_Echoes of Resistance“ mit, das im Rahmen der Jubiläumsreihe „Sweet Sixteen“ des Kunstraum NÖ gestaltet wurde. Derzeit absolviert sie das Studium der Kunst- und Kulturwissenschaften an der Akademie der bildenden Künste Wien.