Schulkind in Klassenzimmer
APA/HELMUT FOHRINGER
ORF
Coronavirus

Anlaufschwierigkeiten bei PCR-Schultests

Aufregung herrscht derzeit in einigen Schulen in Niederösterreich über nicht abgeholte oder nicht rechtzeitig ausgewertete PCR-Tests. Der zuständige Dienstleister „Covid Fighters“ spricht von technischen Problemen im Großlabor in St. Pölten.

Alleine in Ebreichsdorf (Bezirk Baden) seien am Dienstag etwa 700 ausgeführte PCR-Tests von Kindern und Jugendlichen aus der Volksschule und der Neuen Mittelschule liegen geblieben, kritisiert die SPÖ Niederösterreich in einer Aussendung. Sie spricht von einem „Skandal erster Güte“, das „Schulchaos“ setze sich fort. Die Grünen Niederösterreich wiederum berichteten in einer Aussendung davon, dass mehrere Schulen in Niederösterreich – etwa die HTL Mödling und das BG/BRG Klosterneuburg (Bezirk Tulln) – gar keine oder nicht genügend PCR-Tests erhalten hätten.

Auch aus dem Waldviertel erreichten den ORF Niederösterreich Meldungen von Problemen. Hier sollen vor allem Testergebnisse der Schülerinnen und Schüler fehlen. In der Bildungsdirektion Niederösterreich bestätigt man, dass es Probleme gegeben habe, vereinzelt würden sich Schulen melden. Die vom Ministerium beauftragten Logistikunternehmen hätten einige Schulen nicht angefahren, heißt es. Jene Schulen, in denen die PCR-Tests nicht abgeholt oder ausgewertet wurden, werden nun ersucht, Antigen-Tests zu machen, so die Auskunft aus der Bildungsdirektion.

Technische Probleme im Großlabor

Beim zuständigen Dienstleister „Covid Fighters“, der seit Kurzem im VAZ St. Pölten ein Großlabor betreibt, spricht man von „technischen Anlaufschwierigkeiten“, da ein zentraler Roboter ausgefallen sei. Vorwürfe, dass das Laborsystem nicht funktioniere, weist man aber scharf zurück. „Da wir Qualität vor Schnelligkeit stellen, mussten wir die Proben manuell pipettieren“, begründet Geschäftsführer Boris Fahrnberger die Verzögerungen bei den Auswertungen. Dadurch habe man viel Zeit verloren. Die PCR-Testergebnisse würden im Laufe des Tages nachgeliefert.

„Ich möchte mich bei den Schulen entschuldigen, wir werden alles daran setzen, sämtliche Proben heute fertig zu analysieren und die Ergebnisse zu liefern. Es ist eine enorme logistische Herausforderung. Die Großtestungen der Schulen sind in der Anlaufphase, leider gab es hier Stolpersteine – in Form technischer Probleme“, so Fahrnberger. Generell habe das „System der PCR-Massentestungen“ aber die „Feuertaufe bestanden“, heißt es von den „Covid Fighters“. Man dürfe nicht vergessen, dass die Auswertung von mehr als 100.000 PCR-Tests in hoher Qualität und in so kurzer Zeit eine neue Herausforderung sei.

„Covid Fighters“: Abholungen zu 95 Prozent funktioniert

Bezüglich der Kritik der Abholung von PCR-Tests, heißt es von dem Unternehmen, dass diese zu 95 Prozent funktioniert habe. In fünf Prozent der Schulen habe es Probleme gegeben. „Wir arbeiten daran und sind in intensivem Kontakt mit unseren Transportfahrern“, so Fahrnberger. Man werde alles daran setzen, die PCR-Testabholungen und -auswertungen mit „höchster Qualität und in der kurzen Zeit“ zu schaffen.

Das neue Schuljahr startete am Montag in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland mit einer dreiwöchigen „Sicherheitsphase“. In dieser Zeit muss verpflichtend dreimal pro Woche ein Covid-19-Test absolviert werden, einer davon muss ein PCR-Test sein. Am ersten Schultag wurden laut vorläufigen Zahlen in den drei Bundesländern mehr als 100 positive Selbsttests registriert – mehr dazu in Schulbeginn: 35 Schüler positiv getestet (noe.ORF.at; 6.9.2021).

Auf Anfrage im Bildungsministerium die Versorgung der Schulen mit den Testkits betreffend heißt es gegenüber noe.ORF.at, dass die Zustellung dieser mit der Post einwandfrei funktioniere. Lediglich in absoluten Einzelfällen sei es auf Grund des Zeitdrucks und der Feriensituation zu Problemen gekommen, man gehe aber davon aus, dass für die nächsten PCR-Tests alle Schulen mit den entsprechenden PCR-Testkits versorgt sind.

Vereinzelt auch in Wien Probleme

Auch in Wien dürfte es in den ersten Tagen zu Problemen bei den PCR-Tests gekommen sein. In der Wiener Bildungsdirektion bestätigte man diese auf Anfrage der Austria Presseagentur. Die Probleme seien allerdings nur „sehr vereinzelt“ aufgetreten und man sei optimistisch, dass sich das neue System einspielen werde. Es sei auch erwartbar gewesen, dass es beim Start fallweise zu Pannen kommen könnte, nachdem es keine Pilotphase gegeben habe. Schüler, die nun nicht rechtzeitig das Ergebnis ihres PCR-Tests erhalten, können stattdessen einen Antigentest in der Schule durchführen, heißt es auch in Wien.