Wirtschaft

Industrie steht vor großen Herausforderungen

Beim Sommerausklang der Industriellenvereinigung Niederösterreich auf Schloss Luberegg (Bezirk Melk) wurden am Donnerstagabend gleich mehrere große Themen diskutiert. Neben der CoV-Krise waren das vor allem der Fachkräftemangel und der Klimawandel.

Thomas Salzer, Präsident der Industriellenvereinigung Niederösterreich, nutzte das Sommerfest, um eine Zwischenbilanz zu ziehen: „Der niederösterreichischen Wirtschaft geht es ausgesprochen gut nach der Corona-Pandemie“, sagte er. „Es gibt natürlich einige Branchen, die noch hinterherhinken. In der Industrie leiden immer noch Branchen wie etwa die Automobil-Zulieferindustrie, aber sonst ist die Industrie von einer wirklichen Hochkonjunkturphase betroffen.“

In der fordernden Zeit der Pandemie sei die Rolle der heimischen Industrie bedeutend gewesen, betonte Salzer: „Dank unserer Industriebetriebe konnte die Versorgung mit Lebensmitteln, Medizinprodukten und Gütern des täglichen Bedarfs aufrechterhalten werden. Die Industrie hat auch im Lockdown weiterproduziert und somit Arbeitsplätze und damit auch unseren Wohlstand abgesichert.“ Außerdem hätten die Betriebe mit mehr als 220 betrieblichen Impfstellen viel Engagement bei der Bekämpfung der Pandemie gezeigt.

Fachkräftemangel als größte Herausforderung

Dennoch stehe die heimische Industrie nun vor großen Herausforderungen, allen voran dem Fachkräftemangel. „Das Notwendigste ist sicher, dass die Betriebe wieder selber stärker ausbilden und wir mehr junge Menschen motivieren, sich für eine Ausbildung in der Industrie zu engagieren“, so Salzer. „Die Lehre in der Industrie war in der letzten Zeit natürlich auch massiv von Corona betroffen, weil vieles nicht funktioniert hat.“

IV NÖ
ORF
IV-NÖ-Präsident Thomas Salzer (r.) und Wirtschaftslandesrat Jochen Danninger beim IV-Sommerausklang

Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken bedürfe es aber Änderungen in mehreren Bereichen, hielt Wirtschaftslandesrat Jochen Danninger (ÖVP) fest: „Ich glaube, wir müssen ganz vorne beginnen, bei der Attraktivität der Lehre, wo wir bei den Eltern ansetzen müssen. Wir brauchen aber auch eine ehrliche und faire Diskussion über die Reform des Arbeitslosengeldes, über die Zumutbarkeitsbestimmungen und die Streichung der Zuverdienstmöglichkeiten.“ Außerdem müsse man über die Zuwanderung sprechen, denn auch hochqualifizierte Menschen aus dem Ausland könnten einen Beitrag leisten, so Danninger.

Salzer: „Industrie ist Teil der Lösung“

Auch der Klimawandel stelle eine große Herausforderungen für die Industrie und Wirtschaft dar, wurde am Donnerstagabend betont. „Nun gilt es, den Aufschwung, den wir gerade erleben nicht durch Hindernisse wie neue Steuern, Abgaben oder Umweltauflagen zu bremsen. Die Industrie ist Teil der Lösung beim Thema Green Deal. Klima-effiziente Produkte aus Österreich, aber auch innovative technische Lösungen unserer Industrie sind die ‚Enabler‘ des Green Deals“, sagte Salzer.

„Wir werden es nicht mit Verboten schaffen. Die einzige Möglichkeit ist, mit Anreizen die herausfordernden Klimaziele zu erreichen“, fügte Danninger hinzu. Wirtschaft und Klimaschutz stünden in keinem Widerspruch zueinander, sondern „darin liegt eine enorme Chance“, so der Landesrat.