Gesundheit

Mehr Psychotherapie auf Kasse gefordert

Die CoV-Krise hat sich bei vielen Menschen negativ auf die Psyche ausgewirkt. Um gegenzusteuern, fordert Friedrich Riffer, ärztlicher Leiter des Psychosomatischen Zentrums Waldviertel in Eggenburg (Bezirk Horn), mehr Psychotherapie und weniger Medikamente.

Psychosomatische Krankheiten haben pandemiebedingt derzeit die höchsten Wachstumsraten. Ein Drittel der österreichischen Bevölkerung sei von psychischen Erkrankungen betroffen, sagt Riffer. Allerdings: Nur ein Drittel der Betroffenen wird auch tatsächlich behandelt und fast alle von ihnen mit Psychopharmaka.

Würde die Behandlung stärker auf eine Psychotherapie abgestellt werden und weniger auf Medikamente, würde das auch volkswirtschaftliche Einsparungen bringen, zeigt sich Riffer überzeugt. Dazu kommt, dass der Anteil an Armutsgefährdeten unter diesen Patienten doppelt so hoch sei wie in der allgemeinen Bevölkerung.

Riffer will offenen Zugang zu Psychotherapie

Eine Million Menschen in Österreich bräuchten laut dem ärztlichen Leiter des Psychosomatischen Zentrums Waldviertel eine Psychotherapie. Um allen einen Zugang zu ermöglichen, fordert Riffer, dass die Behandlung kassenfinanziert sein müsse.

Aus dem Büro von Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) heißt es gegenüber noe.ORF.at, dass ein überproportionaler Ausbau von Psychotherapie auf Krankenschein bereits begonnen habe. In den kommenden drei Jahren würden die Kapazitäten bei der kassenfinanzierten Psychotherapie deutlich erweitert. „In Summe werden zusätzlich 300.000 Stunden zur Verfügung stehen“, heißt es aus dem Ministerium. Zusätzliche Kontingente würden besonders für vulnerable Gruppen, etwa Kinder und Jugendliche, geschaffen.