Das einzige, was ihn zuletzt bremste, war die Pandemie. Coronabedingt gab es wenige Vorstellungen, Soloabende und Galas, bei denen er auftrat. Nach wie vor ist Günther Frank in verschiedenen Berufen aktiv: als Schauspieler und Sänger, Regisseur und Autor sowie Moderator, am liebsten jedoch als Maler. „Die Malerei bin ich, es klingt jetzt pathetisch, übertrieben. Ich bin das Bild und meine Bilder sind meine Kinder“, so Frank, der mit bürgerlichem Namen eigentlich Günther Schmidek heißt, kürzlich in einem Interview.
Regie führte er zuletzt etwa bei der österreichischen Erstaufführung des Stücks „Diven sterben einsam – und erst dann, wenn sie gut ausgeleuchtet sind“ an der Freien Bühne Wieden. Als bildender Künstler sowie als Autor beschäftigt er sich mit dem Thema Tod. „Ein Stück Günther Frank bleibt aber natürlich auch immer auf der Bühne“, so der Entertainer.
Erste Bühnenerfahrung als Tänzer
Günther Frank wurde 1936 als Günther Schmidek geboren. Der Name war einer Plattenfirma später jedoch zu sperrig, weshalb es zu seinem Künstlernamen kam. Sein Vater war Rechtsanwalt, seine Mutter Angestellte an der Bezirkshauptmannschaft Gänserndorf. Die Geburt fand in Wien statt, weil Gänserndorf keine Geburtenstation hatte.
Frank maturierte am Realgymnasium in Horn, von 1955 bis 1959 studierte er Malerei und Kunsterziehung an der Wiener Akademie der bildenden Künste, daneben jobbte er in Filmateliers und als Buchvertreter. In diesen Jahren schwang er auch kräftig das Tanzbein: Er ertanzte sich 1959 den Titel des österreichischen Rock’n Roll-Meisters, und als sein Vater verstarb und er sein Studium deshalb abbrechen musste, wurde er Vortänzer im Cafe Adebar im Zentrum von Wien.
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Nach einem zusätzlichen Schauspiel- und Gesangstudium bewies Frank dann auch Bühnen-Talent: Er trat fünf Jahre en suite als Kabarettist im „Simpl“ bei Karl Farkas auf, spielte Theater – von Boulevard-Stücken über Nestroy-Possen bis zum „Bürger als Edelmann“ unter Jean Louis Barrault am Burgtheater – und machte sich einen Namen als Operettenbuffo und Musicaldarsteller. Eigene Soloabende führten ihn von New York über Rio de Janeiro bis nach Hongkong. Im Frühjahr 1959 war der erste Film mit ihm, „Mein Schatz, komm mit ans blaue Meer“, zu sehen.
Bekannte Stimme aus dem Radio
Auch als Sänger erwies Frank sich in den verschiedensten Sparten begabt – Schlagergeschichte schrieb er etwa mit „Oh Honey, Du paßt so gut zu mir“, gleichzeitig war er auch in der klassischen Operette, im Chanson und auch im Jazz zu Hause. Sein Schaffen als Maler hat Frank in zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland dokumentiert – so erregte er etwa als Österreich-Vertreter bei der „Art Expo“, der größten Messe für zeitgenössische Kunst in New York, gemeinsam mit Ernst Fuchs 1985 Aufsehen.
Zu Beginn des Jahres 1986 startete er eine monatlich ausgestrahlte Rundfunkreihe in den USA und in Kanada, die mit über 26 Sendestationen ein Publikum von mehr als zehn Millionen Hörern erreichte. Als Moderator führt er seit 1987 bei Radio Wien durch unzählige Hörfunksendungen, seine Stimme ertönte in „Autofahrer unterwegs“, „Stadtradio“, „Guten Morgen, Wien“ oder in „Weltreisender in Musik“. In Radio Niederösterreich erfüllte er die Musikwünsche seiner Zuhörer, in „Wien heute“ führte er mit Stadtspaziergängen durch die Bundeshauptstadt.
Gastauftritte bei „Musik ist Trumpf“, „Dalli Dalli“ und der „Peter Alexander Show“ machten ihn zusätzlich populär. Seine eigenen Fernsehshows hießen „Ich lade gern mir Damen ein“, „Ich lade gern mir Freunde ein“ und „Ich lade gern mir Nachbarn ein“. Frank ist Gründungsmitglied der Künstlergruppe „Die Spirale“ und des Kunstprojekts „Rolling Stars and Planets“, schrieb mehrere Bücher, nahm über 400 Wienerlied-Titel auf CD auf.
Eigene Bilder in Galerien sind sein größter Stolz
Ehrenkreuz und Ehrenzeichen in Gold belegen offiziell seine Verdienste um die Republik Österreich. Auch von den Bundesländern Niederösterreich und Wien wurde er ausgezeichnet. Und aufgrund seines sozialen Engagements gesellte sich zu den Ehrenzeichen auch noch das Ritterkreuz des päpstlichen Silvesterordens. „Natürlich ist man stolz darauf, aber ich gehe nicht damit spazieren“, sagte Frank kürzlich in einem Radiointerview.
Viel größer sei für ihn das Glücksgefühl, seine gemalten Bilder in Museen und Sammlungen zu sehen. „Meine Bilder in Galerien wiederzufinden, ist ein Zeichen, dass man – solange man noch lebt – eine Anerkennung hat. Ich begrüße meine Kinder an den Wänden und spreche im Geiste mit ihnen und manchmal entdecke ich Stellen, die ich noch hätte anders malen können.“