Photovoltaik-Testfeld auf der S1
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Umwelt & Klima

Lärmschutzwände sollen Strom erzeugen

Die ASFINAG hat am Dienstag an der Wiener Außenringschnellstraße (S1) ein Pilotprojekt gestartet, bei dem Lärmschutzwände für die Stromgewinnung genutzt werden sollen. Auf einem 70 Meter langen Testfeld werden 100 Photovoltaikpaneele montiert.

Das Photovoltaik-Testfeld befindet sich bei der Abfahrt Laxenburg (Bezirk Mödling) auf der S1. Die ersten Paneele wurden bereits angebracht, bis Ende Oktober sollen sieben verschiedene Anlagen mit circa 100 Paneelen montiert werden. Das Testfeld soll maximal rund 45.000 Kilowattstunden „grünen“ Strom pro Jahr produzieren. Der Strom fließe zu 100 Prozent direkt in die Sicherheitsausrüstung der rund 16 Kilometer langen südlichen S1 (Vösendorf bis Schwechat), so die ASFINAG.

„Wir haben bereits gute Erfahrungen mit Photovoltaikanlagen auf Tunnelportalen gemacht“, sagte ASFINAG-Vorstandsdirektor Hartwig Hufnagl bei der Präsentation des Pilotprojekts am Dienstag. Als nächsten Schritt gelte es nun, das Potenzial von Photovoltaik in Verbindung mit Lärmschutzwänden auszuloten und Erfahrungen für einen möglichen weiteren Ausbau zu sammeln.

„Erhebliches Potenzial“

Es gebe jedenfalls ein „erhebliches Potenzial“ zum Ausbau, sagte Hufnagl. Er verweist auf 1.400 Kilometer Lärmschutzwände im 2.250 Kilometer langen Netz an Autobahnen und Schnellstraßen. Darüber hinaus werden bereits weitere Möglichkeiten analysiert, wo PV-Anlagen errichtet werden könnten. Geprüft werden etwa Gebäude, Rastplätze, Autobahnmeistereien, aber auch Flächen entlang und neben Autobahnen, sagte Hufnagl.

Präsentation des Photovoltaik-Testfeld auf der S1
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Das Testfeld befindet sich an der S1 bei der Abfahrt Laxenburg. Das erste System wurde bereits montiert.

Während des einjährigen Testbetriebs sollen neben der Stromerzeugung auch der Stromertrag, Montagemöglichkeiten oder Auswirkungen auf die Statik der Lärmschutzwände überprüft werden. Zusätzlich werden auch die Blendwirkung durch Lichtreflektionen sowie Aspekte wie die Zugänglichkeit für die Reinigung, Grünschnitt und die regelmäßige Wartung ausgewertet. Die ASFINAG investiert 250.000 Euro in das Projekt.

Gewessler: „Kreative Ideen sind notwendig“

Verkehrs- und Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) betonte, dass kreative Ideen notwendig seien, um die ambitionierten Energieziele zu erreichen. Im konkreten Fall würden etwa die Lärmschutzwände „doppelt genützt“ für den Weg zu 100 Prozent Ökostrom bis zum Jahr 2030.

Noch keine Ergebnisse gibt es offenbar bei der Evaluierung der Verkehrsbauprojekte, die Gewessler gestartet hat – etwa für die Traisental Schnellstraße (S34) oder die Marchfeld Schnellstraße (S8). „Wir werden das Ergebnis verkünden, sobald wir fertig sind“, sagte Gewessler auf Nachfrage – mehr dazu in S34: Ministerin als „letzte Hoffnung“ (noe.ORF.at; 17.7.2021).