Die Firma Berger Schinken ist ein Unternehmen mit einer langen Geschichte. Im Jahr 1890 gründete Michael Berger den Fleischereibetrieb. Heute ist Berger Schinken der zweitgrößte Arbeitgeber im Bezirk Tulln, das Unternehmen ist auch nach wie vor im Besitz der Familie Berger.
„Wir verarbeiten im Jahr um die 25.000 Tonnen Fleisch zu Fleisch, Wurstwaren und Schinken. Wir haben drei Produktstandbeine. Das ist Frischfleisch, dann Wurst mit den österreichischen Klassikern wie Extrawurst, Knacker und Leberkäse, das wichtigste Standbein ist der Kochschinken, wo wir ein Sortiment von mehr als 60 Kochschinkenspezialitäten herstellen können“, sagt Geschäftsführer Rudolf Berger, der das Unternehmen in mittlerweile vierter Generation leitet.

Haltungsbedingungen der Schweine im Fokus
Bei den Zulieferern setzt Berger Schinken auf Regionalität. 98 Prozent des Schweinefleischs kommen aus Österreich. Nach der Kritik von Tierschützern an der Schweinehaltung in einem Zulieferbetrieb im Vorjahr spielt außerdem das Tierwohl eine immer stärkere Rolle.
„Wir haben uns sehr intensiv mit den Haltungsbedingungen der Schweine auseinandergesetzt. Wir haben auch die bestehenden Standards verschärft, indem wir beispielsweise ein zweites Beschäftigungsmaterial vorgeschrieben haben. Ganz wichtig ist aber, dass wir unsere Partner ermuntern, im Tierwohl weiterzugehen“, erklärt Berger.

Eine dieser Partnerinnen ist die Landwirtin Viktoria Eichinger aus Pöding, einer Katastralgemeinde von Würmla (Bezirk Tulln). Eichinger hält rund 900 Mastschweine – einige auf von Tierschützern kritisieren Voll- und Teilspaltböden, aber auch immer mehr Schweine nach strengen Tierwohl-Kriterien. Künftig will Eichinger den Hof zur Gänze auf Tierwohl umstellen.
Erste Landwirte stellen auf Tierwohl-Kriterien um
„Bei Tierwohl-Haltung werden die Schweine erstens in Stallungen gehalten, die über einen Auslauf, also einen ständigen Zugang ins Freie, verfügen. Zusätzlich gibt es Einstreu, das kann Stroh oder auch ein anderes organisches Material sein. Und ein weiterer wichtiger Parameter ist, dass die Schweine über deutlich mehr Platz verfügen als in den konventionellen Systemen – in diesem Fall doppelt so viel wie gesetzlich vorgeschrieben“, so die Landwirtin.
Neben dem Tierwohl beschäftigt man sich bei Berger Schinken auch mit dem Thema der Nachhaltigkeit. So wurden heuer neue Kunststoffverpackungen eingeführt, die zur Gänze recyclingfähig sind. Diese kommen bereits bei rund einem Fünftel der Verpackungen zum Einsatz.
Fleischkonsum müsse reduziert werden
Außerdem spricht sich Geschäftsführer Rudolf Berger für einen bewussteren Fleischkonsum aus: „Wenn wir das global betrachten, dann muss man ganz klar sagen, dass wir den Fleischkonsum weltweit reduzieren müssen. Wir müssen darauf achten, dass das Fleisch, das wir essen, ein hochwertiges Fleisch ist, dass die Tiere gut gehalten wurden und dass das Fleisch nachhaltig und regional produziert worden ist.“
In diesem Zusammenhang setzt sich Berger Schinken auch für strenge Regeln bei der Herkunftskennzeichnung ein. So wie beim Frischfleisch müsste auch bei allen anderen Produkten sofort ersichtlich sein, wo es herkommt, heißt es. Denn nur so werde es dem Konsumenten bzw. der Konsumentin ermöglicht, das auch bei der Kaufentscheidung entsprechend berücksichtigen zu können.