„Das ist eine Erinnerung", schwärmt Helga Huber. Jahrzehntelang war ein gelbes Reihenhaus mit buntem Vordach der Lebensmittelpunkt der 80-Jährigen. Jetzt lebt sie im Betreuungszentrum Hainfeld, aber ihr Haus ist immer noch in ihrer Nähe: in Miniaturform und aus Holz, im Garten der Pflegeeinrichtung.
Möglich gemacht hat das die tschechische Künstlerin Katerina Seda, die im Rahmen einer Ausschreibung den Zuschlag für die künstlerische Gestaltung des Gartens erhielt. Ihre Werke haben stets einen sozialen Fokus: „Ältere Menschen im Pflegeheim sind oft alleine. Sie haben ihre Häuser und ihre Familie zurücklassen müssen. Also hatte ich die Idee, ihre Häuser hier in den Garten des Pflegeheims zu bringen. Meine Idee war, dass die Menschen an zwei Orten gleichzeitig sind – zu Hause und hier", erzählt Seda.
Bewohner waren Teil des Projekts
20 Häuser baute sie mit viel Liebe zum Detail nach. Selbst Kleinigkeiten wie Hausnummern durften nicht fehlen. In der Mitte der „Wohnsiedlung“ steht ein Miniaturnachbau der Hainfelder Kirche. Besonders wichtig war es der Künstlerin, die Bewohnerinnen und Bewohner in die Arbeit mit einzubeziehen. „All diese Häuser sind aus einer Kombination von verschiedenen Quellen entstanden: Zeichnungen, Fotos, Gespräche, Informationen von der Familie. Das war ein Prozess, der eineinhalb Jahre gedauert hat“, erzählt die Künstlerin.
Einige Häuser sah sich Seda sogar vor Ort an, um einen noch besseren Eindruck davon zu bekommen. Die Mühe habe sich gelohnt, sagt die Direktorin des Pflege- und Betreuungszentrums Hainfeld, Gabriela Galeta: „Es ist einfach eine Bereicherung für den Garten. Der ein oder andere Besucher oder Angehörige hat schon gesagt, dass es bei uns wie in einem kleinen Minimundus aussieht. Und das ist so ein Highlight für unser Haus.“
Auch heimische Vögel sollen sich daran erfreuen
Die nachgebauten Wohnhäuser laden übrigens im wahrsten Sinne des Wortes zum Wohnen ein – nämlich Vögel. Die Häuschen sollen künftig als Futter- und Nistplätze dienen. Um sicher zu gehen, dass die Kunstobjekte für heimische Vogelarten geeignet sind, setzte sich die Künstlerin auch mit einem Vogelexperten in Verbindung.