Bernhard Angermayr arbeitet in Krems, St. Pölten und Wien als Internist. Seine beiden älteren Kinder, zwölf und 14 Jahre alt, wurden über das normale Prozedere geimpft, die beiden Jüngeren – sieben und elf Jahre alt – impfte der Mediziner selbst. „Damit sie nicht mehr zu den Hauptplayern im Infektionsgeschehen zählen“, so Angermayr.
„Die Daten sind da, der Impfstoff funktioniert, es gibt für mich keinen Grund zu warten. Kleinere Kinder sind genauso betroffen von Long Covid (Langzeitfolgen der Erkrankung, Anm.) und geimpft tragen sie nicht mehr so zum Infektionsgeschehen bei“, sagte Angermayr gegenüber noe.ORF.at. Dass seine Kinder geimpft sind, machte Angermayr auf seiner Facebook-Seite öffentlich.
Mit dem öffentlichen Posting wollte er ein Zeichen setzen, „weil ich allen Skeptikern zeigen will, dass ich der Impfung trotz der fehlenden Zulassung für Kinder unter zwölf Jahren so sehr vertraue, dass ich sie auch meinen Kindern gebe.“ Sein Ärztezentrum ist kein Impfzentrum, profitiert also wirtschaftlich nicht von den Impfungen, wie Angermayr betont. Seine Kinder wurden mit dem Impfstoff von Biontech/Pfizer geimpft. Die Jüngeren hatten überhaupt keine Impfreaktionen, so der Arzt und Vater.
Biontech/Pfizer rechnet mit Zulassung bis Jahresende
Nach dem Posting meldeten sich viele Eltern bei Angermayr, die mehr Informationen zur Impfung von unter Zwölfjährigen haben wollten. Auch Ärztinnen und Ärzte schrieben ihm, dass sie ihre Kinder ebenfalls bereits geimpft haben oder wollten wissen, welche Ärzte Kinder unter zwölf Jahren impfen. „Die überwiegende Mehrheit der Reaktionen war, dass sie das super finden. Viele warten nur darauf, dass es endlich eine Kinderimpfung gibt.“
Die Impfung bei Kindern unter zwölf Jahren ist nicht illegal, sie fällt derzeit aber noch unter die „off-label“-Verwendung. Das bedeutet, dass die Impfstoffe für diesen Zweck noch nicht zugelassen sind, aber verwendet werden können.
Biontech/Pfizer will die Zulassung für ihren CoV-Impfstoff für Kinder ab sechs Monaten noch im Herbst beantragen. Im September wird die Zulassung für alle zwischen fünf bis zwölf beantragt. In einer Studie von Biontech/Pfizer mit 4.500 Kindern wurde eine deutlich geringere Dosierung als bei Erwachsenen verwendet, nämlich ein Drittel. Die unter Fünfjährigen bekommen ein Zehntel der Erwachsenendosis. Auch Kinder erhalten eine Auffrischung nach drei Wochen – mehr dazu in Impfung für alle Kinder bis Jahresende (science.ORF.at; 14.09.2021).