Kinder machen in einer Volksschule in Wien einen PCR-Spültest
APA/GEORG HOCHMUTH
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Coronavirus

„Wächter“-Studie an Schulen beginnt

An einigen Schulen werden Kinder und Jugendliche – unabhängig von der jeweiligen Risikostufe – bis zum Schulschluss einmal pro Woche mit PCR-Test getestet. An der sogenannten Wächter-Studie nehmen 50 Bildungseinrichtungen aus Niederösterreich teil.

Die Sentinel-Studie („Sentinel“ bedeutet „Wächter“ auf Englisch; Anm.) ist ein wissenschaftliches Monitoring verschiedener Schulen in Österreich. In Niederösterreich nehmen laut Bildungsdirektion 50 Schulen teil, sie werden vom Bildungsministerium Wächter-Schulen genannt, weil anhand der wöchentlichen PCR-Testergebnisse von etwa 14.300 Schülerinnen und Schülern das Infektionsgeschehen überwacht werden soll. Getestet wird mit Mundspültests, so wie bereits in der Sicherheitsphase.

Was bedeutet das für Schülerinnen und Schüler?

Kinder und Jugendliche in den ausgewählten Schulen sollen bis zum Ende des Schuljahres einmal pro Woche mit PCR-Test auf das Coronavirus getestet, unabhängig von der jeweiligen Risikostufe. Die Teilnahme an der Studie ist freiwillig, Jugendliche über 14 dürfen selbst entscheiden, ob sie mitmachen. Bei unter 14-Jährigen müssen die Eltern zustimmen.

Welche Schulen nehmen teil?

Zu den teilnehmenden Schulen gehören Volksschulen, Mittelschulen, allgemein bildende höhere Schulen (AHS), berufsbildende mittlere und höhere Schulen (BMS, BHS) sowie polytechnische Schulen. In ganz Österreich wurden 300 Einrichtungen aus einer Stichprobe gezogen, diese ist repräsentativ für die Schullandschaft.

Durchgeführt wird die Studie vom Bildungsministerium und von der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES). Bundesweit gehören 300 Schulen zur Studie, u.a. das Bundesgymnasium Tulln. 86.000 Kinder und Jugendliche nehmen teil.

Wofür werden die Daten verwendet?

Einerseits um einen Überblick über das Infektionsgeschehen bei Kindern und Jugendlichen zu bekommen, andererseits um, u.a. mit den Daten aus dem Abwassermonitoring, schneller auf entstehende Cluster reagieren zu können. Es könnte dann also auf Bezirksebene schneller zu Maßnahmen gegen die Verbreitung von Covid-19 kommen bzw. will auch das Bildungsministerium die Daten als Grundlage für Maßnahmen in den Schulen verwenden. Dafür werden die Daten anonymisiert.

Auch die Schulen bekommen die Testergebnisse jede Woche, das soll innerhalb von 24 Stunden geschehen, um positiv getestete Schülerinnen und Schüler informieren zu können.

Kinder machen in einer Volksschule in Wien einen PCR-Spültest
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An 50 Schulen muss man sich, was das Testen angeht, nicht jede Woche umstellen: Der PCR-Test bleibt bis Schulschluss.

Wie werden die Tests abgewickelt?

Die Firmen sollen dieselben sein wie in der Sicherheitsphase. An der Abwicklung und der Logistik soll sich also nichts ändern. Zu Beginn der Sicherheitsphase hatte es ja Probleme bei der Abholung der Proben gegeben – mehr dazu in Anlaufschwierigkeiten bei PCR-Schultests (noe.ORF.at; 8.9.2021). Auch die Testtage sollen mit Montag oder Dienstag gleich bleiben wie in der Sicherheitsphase. Getestet wird in der ersten Unterrichtsstunde.

Wird auch an anderen Schulen noch PCR-getestet?

Ja, und zwar, wenn die Risikostufe zwei und drei gilt. Dann sind alle nicht-geimpften Schülerinnen und Schüler wöchentlich zu einem PCR-Test und zwei Antigen-Schnelltests verpflichtet. Das ist ab nächster Woche der Fall – mehr dazu in „Mittleres Risiko“ für Schulbetrieb (noe.ORF.at; 23.9.2021). Geimpfte Schülerinnen und Schüler können freiwillig teilnehmen.

Was bedeuten die Risikostufen?

Die erste Risikostufe („geringes Risiko“) bedeutet keine Masken und keine Tests für Schülerinnen und Schüler. Nicht geimpftes Lehr- und Verwaltungspersonal muss immer einen gültigen Test vorweisen können, einmal pro Woche muss es sein PCR-Test von einer externen Stelle sein.

In der zweiten Risikostufe („mittleres Risiko“) sind für ungeimpfte Schülerinnen und Schüler drei Tests pro Woche (einer davon PCR) vorgesehen. Die Situation für Lehr- und Verwaltungspersonal bleibt wie in der ersten Risikostufe. Maskenpflicht abseits der Klasse gilt für alle. In der dritten Risikostufe („hohes Risiko“) wird dann ab der neunten Schulstufe auch Maske in der Klasse getragen.

Welches Bundesland unter welche Risikostufe fällt, entscheidet die Corona-Kommission jede Woche anhand der risikoadjustierten Sieben-Tage-Inzidenz – dazu zählen auch die Zahl der Tests, die Contact-Tracing-Rate, die Symptomatik und die Dynamik des Infektionsgeschehens – sowie der Auslastung der Intensivstationen. Die neue Risikoeinstufung gilt in den Schulen dann jeweils ab Montag.