Junge Frau nach der Impfung
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Coronavirus

Kampagne soll mit Impfmythen aufräumen

Niederösterreich hat am Mittwoch eine Kampagne in sozialen Netzwerken gestartet, die „mit einem Augenzwinkern“ junge Menschen zur Coronavirus-Schutzimpfung bewegen soll. In den Werbesujets werden Verschwörungstheorien zur Impfung angesprochen und aufklärt.

„Wir wollen Mythen aufklären und jene, die noch unsicher sind, überzeugen“, betonte LH-Stv. Stephan Pernkopf (ÖVP) nach einer Lagebesprechung in St. Pölten. Als Ziel gilt eine Quote von zumindest 80 Prozent. Dazu müssen laut Landesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ) noch 77.000 Menschen im Bundesland geimpft werden.

„Ein Mikrochip kommt mir nicht in den Körper“

Derzeit haben drei Viertel der niederösterreichischen Bevölkerung ab zwölf Jahren zumindest eine Dosis erhalten. Die neuen Werbesujets sollen diesen Anteil erhöhen. Die inzwischen zweite Social-Media-Impfkampagne des Landes ist auf Facebook, Instagram, YouTube, TikTok und Spotify präsent. Zu Mythen wie „Ein Mikrochip kommt mir nicht in den Körper“, „Ich lass mich nicht impfen, ich bade in Desinfektionsmittel“ oder „Die Impfung macht meine Haut magnetisch“ wird auf www.impfung.at verwiesen, wo Aufklärung geboten wird. „Wir wollen Verschwörungstheorien direkt ansprechen“, sagte Pernkopf in einer Pressekonferenz.

Impfmythen Sujets Grafik
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Die Social-Media-Kampagne soll über gängige Impfmythen aufklären

„Je mehr Impfungen, umso weniger schwere Erkrankungen. Je rascher geimpft wird, umso besser“, betonte der Landesvize. Von den aktuell 126 Covid-Patienten in Niederösterreich sind den Angaben zufolge rund 80 Prozent nicht immunisiert, unter den Neuinfizierten beträgt der Anteil 70 Prozent. „Impfen ist der Garant dafür, dass die Intensivkapazitäten in unseren Spitälern nicht überlastet sind“, sagte Gesundheitslandesrätin Königsberger-Ludwig.

Bachinger: „Impfen ist keine private Angelegenheit“

Auch Patientenanwalt Gerald Bachinger betonte in seinem Appell: „Impfen ist keine private Angelegenheit“, sondern habe „Auswirkungen auf uns alle“ und auf das Gesundheitssystem. „Mit Sorge“ sieht er, dass im Vergleich zu früheren Wellen „der Puffer etwas kleiner ist“, weil die Mobilität der Bevölkerung höher sei. Wunsch sei eine Impfquote von über 80 Prozent, „damit wir wieder in halbwegs normale Verhältnisse zurückfahren können“.

Königsberger Ludwig, Pernkopf, Bachinger
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Königsberger-Ludwig, Pernkopf und Bachinger (v.l.) stellten die neue Impfkampagne vor

Um mehr Menschen zu erreichen, wurde die Zahl der Impfbusse von drei auf sechs verdoppelt. Täglich werden in den Fahrzeugen rund 1.000 Menschen geimpft. Außerdem gibt es Pop-up-Aktionen, und es wurden Gespräche mit Vereinen geführt, in denen sich Migranten organisieren.

Niederösterreich plant indes – im Gegensatz zu Wien – keine eigenen CoV-Maßnahmen. „Wir haben derzeit aber auch keine Notwendigkeit dazu“, meinte Pernkopf, der sich für eine bundesweit einheitliche Regelung aussprach. Länderspezifische Maßnahmen würden noch mehr Unklarheit schaffen, sagte Königsberger-Ludwig.