WISSENSCHAFT

Klimaschutz: Was jeder Einzelne tun kann

Jeder kann mit den richtigen Maßnahmen etwas für den Klimaschutz tun. Ein Forschungsprojekt erarbeitet nun mit Interessierten konkrete Klimaschutzmaßnahmen. Man möchte erfahren, welche Motivation notwendig ist, um klimafreundlicher zu leben.

Das Auto, Flugreisen, die Heizung und die Ernährung zählen zu den größten Treibhausgasverursachern in den Haushalten. Das ist auch bei Familie Timmel in Neulengbach (Bezirk St. Pölten) nicht anders. Vater Thomas und Mutter Katharina leben mit ihren drei Buben in einem alten, aber sanierten Haus mit Garten. Ein Hochbeet, ein Trampolin, ein Auto in der Garage. Sie heizen das Haus mit einer Gasheizung, reisen hin und wieder mit dem Flugzeug und gehen gerne wandern.

Seit knapp einem Jahr sind sie Teil des Projekts „Klimahaushalt(en)“. „Wir haben uns gedacht, das ist eine gute Gelegenheit, dass wir Informationen bekommen, wie wir unseren CO2-Fußabdruck reduzieren können“, berichtet Thomas Timmel gegenüber noe.ORF.at.

Mit konkreten Vorschlägen zu mehr Klimaschutz

Zunächst wird die konkrete Emissionsbelastung des Haushalts berechnet. Die Wissenschafter gehen dafür anhand eines Fragebogens sämtliche Lebensbereiche mit der Familie durch – von der Ernährung bis zur Mobilität, von Urlaubsreisen bis zum Einkaufsverhalten von Kleidung und Schuhen. Dieses Erstgespräch kann online oder persönlich stattfinden, und schon da nehme man viele Inputs mit, so Timmel: „Das Angenehme an dem Projekt war auch, dass man unterschiedliche Aspekte kennenlernt und sich aussuchen kann, wo man eher bereit ist, einen Schritt zu machen, und wo nicht.“

Klimahaushalt
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Thomas und Katharina Timmel werden von Projektmitarbeiterin Karin Watschka und Projektleiter Bernhard Windsperger (v.l.) beraten

So könne die Familie ihre Bilanz verbessern, wenn sie öfter den Kachelofen einheize und dafür die Gasheizung zurückdrehe, erlärt Projektleiter Bernhard Windsperger. Ziel des Projekts ist es, den Haushalten ganz konkrete Klimaschutzmaßnahmen wie diese vorzuschlagen. „Es gibt für die Industrie genaue Empfehlungen und Ziele, was sie machen soll. Die Privaten wissen einfach oft zu wenig darüber, in welchen Bereichen sie aktiv werden sollen“, so Windsperger. Was umgesetzt wird, entscheidet jeder Einzelne.

Das Wissenschaftsteam unterstützt, wenn Hilfe benötigt wird. „Der Großteil der Empfehlungen sind Verhaltensänderungen,“ sagt Projektmitarbeiterin Karin Watschka. Diese reichen von einer Steckerleiste, mit der man die Stromzufuhr ein- und ausschalten kann, bis zur Empfehlung, das Auto bewusster oder weniger zu nutzen. Wer will, erhält auch Investitionsvorschläge.

Weitere Projektteilnehmer werden gesucht

20 Haushalte in Niederösterreich sind bereits Teil des Projekts, weitere werden gesucht. Voraussetzung ist, dass der Wohnsitz in Niederösterreich liegt. Ob Single oder Großfamilie, in einer Wohnung oder einem Einfamilienhaus, mitmachen könne jeder, so Watschka. Das Projekt endet mit einer Bestandsaufnahme der Änderungen. Für das Forscherteam sei es wichtig zu erfahren, welche Motivation die Haushalte haben, um mitzumachen, und warum sie den einen oder anderen Vorschlag nicht umsetzen.

Familie Timmel will künftig das Auto bewusster nutzen und auch öfter stehen lassen. Zu dem einen oder anderen Wanderausflug wollen sie auch öffentlich anreisen. Das eröffne neue Möglichkeiten bei der Routenplanung, da man nicht mehr zum Ausgangspunkt, dem Auto, zurückkehren müsse, kann Thomas Timmel dieser Idee viel abgewinnen.

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Ein Schritt zu mehr Klimaschutz für Familie Timmel könnte sein, öfter den Kachelofen anstelle der Gasheizung zu nutzen

In der Küche habe er schon jetzt einiges geändert, erzählt er, während er den Pizzateig für das Mittagessen knetet. Fleisch werde hier jetzt deutlich weniger gegessen, auch Milchprodukte wurden reduziert. Geholfen habe ihm dabei, dass er zur empfohlenen Klimaschutzmaßnahme auch Rezeptideen und Internetlinks zum Weiterlesen und Ausprobieren erhalten habe, so Timmel. Die Pizza gibt es daher mit geräuchertem Fisch, Kapern und Mais statt klassisch mit Schinken und Käse.