FH St. Pölten
FH St. Pölten/Florian Stix
FH St. Pölten/Florian Stix
Wissenschaft

Diabetesforschung sucht Studienteilnehmer

Ein niederösterreichisches Forschungsprojekt untersucht, ob Menschen mit Typ-2-Diabetes durch Online-Unterstützung und Austausch mit anderen Betroffenen gesundheitlich profitieren. Noch läuft die Suche nach Personen, die an der Studie teilnehmen wollen.

In Österreich leiden der Fachhochschule (FH) St. Pölten zufolge etwa 800.000 Menschen an Typ-2-Diabetes, der häufigsten Form von Diabetes. Unbehandelt kann die Erkrankung zu schweren Langzeitkomplikationen wie Herz-Kreislauf- und Nierenerkrankungen, einer geringeren Lebensqualität, schlechterer psychischer Gesundheit und verkürzter Lebenserwartung führen.

Das Forschungsprojekt „DiabPeerS“ unter der Leitung der Fachhochschule St. Pölten in Kooperation mit der Österreichischen Gesundheitskasse, der Karl Landsteiner Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften und dem Universitätsklinikum St. Pölten möchte nun herausfinden, inwieweit Menschen mit Typ-2-Diabetes durch Online-Unterstützung und Austausch mit anderen Erkrankten mittels Instant-Messaging-Service gesundheitlich profitieren. Die Studie soll dabei helfen, „Betroffene in Zukunft besser zu betreuen und die Folgen der Krankheit zu lindern“, heißt es.

Pumpe am Bauch von Diabetikerin
ORF
Die Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer sollen mindestens 40 Jahre alt sein und müssen ein Smartphone besitzen

Der Erfolg der Diabetestherapie hänge stark von den Betroffenen selbst ab, so Studienleiterin Elisabeth Höld vom Institut für Gesundheitswissenschaften der FH St. Pölten. "Patientinnen und Patienten müssen auf ihren Lebensstil wie beispielsweise eine adäquate Ernährung und richtige Medikamenteneinnahme achten, ihren Blutzucker messen und regelmäßig ärztliche Kontrollen wahrnehmen.“

Daher würden Diabetes-Selbst-Management-Schulungen, bei denen die Betroffenen Wissen und Fähigkeiten im Umgang mit Diabetes erlernen, eine wichtige Rolle in der Therapie spielen. Doch den Betroffenen fällt es oft schwer, die neuen Gewohnheiten über längere Zeit im Alltag aufrechtzuerhalten.

Studienteilnahme per Smartphone-Onlinegruppe

Höld zufolge zeige die Wissenschaft, dass der Verlauf der Diabeteserkrankung positiv beeinflusst werden kann, wenn Betroffene die Gelegenheit haben, sich mit anderen Betroffenen über ihre Erkrankung und den Umgang mit den krankheitsspezifischen Herausforderungen austauschen können. Dieses Prinzip, das in der Wissenschaft „Peer-Support“ genannt wird, soll Betroffenen helfen, die breit gefächerten Elemente der Diabetestherapie besser zu koordinieren und zu „managen“. Erste Ergebnisse würden belegen, dass durch einen derartigen Peer-Support tatsächlich die Selbst-Management-Fähigkeiten, aber auch die Kontrolle des Blutzuckerspiegels sowie die langfristige Gesundheit verbessert werden kann.

Um das noch näher zu untersuchen, wurde von der Forschungsgruppe eine eigene Software für einen Instant-Messaging-Service – ähnlich wie WhatsApp, Telegram, Signal und andere Produkte – entwickelt. Über diese Plattform soll genau dieser Austausch von Betroffenen ermöglicht werden und untersuchen, wie dies über Instant-Messaging-Services auf dem Mobiltelefon gelingen kann.

Studie benötigt 200 Personen

Was für die Studie derzeit noch fehlt, sind ausreichend Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Laut Aussendung der FH St. Pölten werden dazu sowohl kürzlich diagnostizierte als auch krankheitserfahrene Diabetikerinnen und Diabetiker ab 40 Jahren gesucht. Sie sollen über einen Zeitraum von 14 Monaten mit den anderen Probandinnen und Probanden online in Kontakt stehen, um die Erfahrungen über die Krankheit gegenseitig auszutauschen.

Um teilnehmen zu können, müssen alle Teilnehmenden ein Smartphone besitzen und zu vier gesundheitlichen Checks entweder an die FH St. Pölten oder die Landeskliniken in Wiener Neustadt, Hollabrunn oder Mauer (Bezirk Amstetten) kommen können. Dafür erhalten sie eine Aufwandsentschädigung.