Bereits seit der Jahrtausendwende gibt es einen Abwärtstrend bei der Anzahl an Winzerinnen und Winzern. Dieser Trend setzt sich weiter fort, so der Geschäftsführer des Weinbauverbandes Niederösterreich, Konrad Hackl. Gab es 2015 noch 8.269 Weinbaubetriebe, waren es 2020 nur mehr 7.004. Das ist ein Rückgang von 12,3 Prozent. Mehr als jeder zehnte Weinanbaubetrieb hat also in den letzten fünf Jahren sein Geschäft aufgegeben.
Betriebe in den Weinbauregionen Niederösterreichs:
- Weinviertel: 3.110 Betriebe
- Wagram: 719 Betriebe
- Kamptal: 685 Betriebe
- Kremstal: 668 Betriebe
- Thermenregion: 630 Betriebe
- Wachau: 473 Betriebe
- Traisental: 455 Betriebe
- Carnuntum: 222 Betriebe
- Andere Regionen: 42 Betriebe
Betroffen sind vor allem Kleinbetriebe, so Hackl: „Das sind meistens Winzer, die ihre Landwirtschaft an nachfolgende Generationen übergeben möchten. Wir reden hier auch nicht von sehr großen Mengen an Anbauflächen. Oft geht es um einen Nebenerwerb. Trotzdem: Die junge Generation arbeitet vermehrt in anderen Bereichen oder ist weggezogen. Es ist also niemand da, der oder die übernehmen könnte. Das ist zwar bedauerlich, aber ein Prozess, den es schon länger gibt – und der nicht nur den Weinbau betrifft.“
Größere Winzer übernehmen
Den Anstieg an Weinanbauflächen sieht man beim Weinbauverband als erfreulich, aber marginal. Von 28.211 Hektar auf 28.574 Hektar, also um 363 Hektar, stieg die Anbaufläche. Niederösterreich ist das Bundesland mit dem meisten Weinanbau – sowohl was Betriebe als auch Flächen angeht. Laut Statistik finden drei von fünf Hektar Weinanbau Österreichs in Niederösterreich statt.
Dass die Anbauflächen trotz Rückgang der Winzer auf hohem Niveau steigen, hat für Konrad Hackl vor allem einen Grund: „Wenn einzelne Winzer aufhören, verkaufen oder verpachten sie ihre Gründe an andere Weinbauern. Das wiederum sind oft Mittelbetriebe, die auch wirklich vom Anbau und Verkauf leben. Für den heimischen Weinbau ist das wichtig, da diese Flächen sonst für Jahre wohl brach liegen würden. Und dann wären diese Gründe auch anfälliger für Krankheiten.“