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Wissenschaft

Forscher sollen Unternehmer werden

Das Land startet eine Initiative, um Forschende und Studierende bei der Unternehmensgründung zu unterstützen. Gründungen aus wissenschaftlichen Einrichtungen, sogenannte Spin-offs, können eine wichtige Rolle für die Wirtschaft der Zukunft spielen.

Fast täglich würden an niederösterreichischen Universitäten, Fachhochschulen oder Forschungseinrichtungen Ideen entstehen, sagte Wirtschaftslandesrat Jochen Danninger (ÖVP) am Freitag. Und bei diesen Ideen solle es nicht bleiben, denn daraus würden oft Unternehmen entstehen, die schneller und stärker als andere Gründungen wachsen: „Mit ‚Science to Business‘ helfen wir mit, dass aus den Ideen, die aus unseren Forschungseinrichtungen, Universitäten und Fachhochschulen entstehen, Geschäftsmodelle und auch neue Jobs geschaffen werden. Denn die Spinn-offs von heute sind die Leitbetriebe von morgen", so der Landesrat. Umgesetzt wird die neue Initiative vom Venture Capital Fonds Tecnet und dem Inkubator Accent.

Der Weg zur Unternehmensgründung sei aber oft nicht einfach, betonte Tecnet-Geschäftsführerin Doris Agneter: „Bei den Hindernissen wird immer wieder genannt: zu wenige Kenntnisse im Business-Bereich, fehlendes Netzwerk, um ein Team zu komplettieren, und natürlich die Frage der Finanzierung. Hier ist oft auch das Problem, dass man nicht weiß, welche Art der Finanzierung die richtige ist. Wie immer gibt es auch die Angst des Scheiterns, und gerade bei Spin-offs Zeitmangel.“ Genau in diesen Bereichen soll es bei der neuen Initiative Unterstützung für Forschende und Studierende geben.

Schwerpunkt Klimawandel und Nachhaltigkeit

Ein Schwerpunkt der Initiative liegt auf den Themen Klimawandel und Nachhaltigkeit, denn Spin-offs würden die idealen Voraussetzungen bieten, um sich diesen Herausforderungen zu stellen, sagte Danninger. Schon in der Vergangenheit haben Unternehmen von der Spin-off-Unterstützung des Landes Niederösterreich profitiert.

Darunter ist die Enesmo GmbH, die eine Technologie zur Impfung von Pflanzensamen mit Mikroorganismen entwickelte, um die Verwendung von Chemikalien in der Landwirtschaft zu reduzieren. Enesmo-Gründerin Birgit Mitter ist froh über die Unterstützung am Weg zum Unternehmen: „Als Naturwissenschaftler gab es sehr vieles, was ganz neu war. Und die Gespräche mit den Expertinnen und Experten waren sehr hilfreich.“ Auch Johannes Paul Schwarz, der mit seinem Start-up ein Hydrogel entwickelte, das Pflanzen vor der Austrocknung schützen soll, profitierte davon: „Tecnet und Accent haben uns auch geholfen, das Team zusammenzubekommen. Wir haben ein sehr internationales Team. Die Unterstützung war essenziell.“

Schon jetzt liegt Niederösterreich bei Forschung und Innovation im Spitzenfeld. Niederösterreich belegt beispielsweise bei den Markenanmeldungen im Bundesländervergleich den zweiten Platz. In Zukunft sollen noch viele weitere dazukommen, denn Ziel der Initiative „Science to Business“ ist es, bis 2030 mindestens 250 neue Spin-offs zu unterstützen, und damit mehr als 1.000 Arbeitsplätze zu schaffen.