104 Musiker und Musikerinnen auf der Bühne
HBF/Pusch
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Kultur

Inszenierter Blackout bei Konzert in Tulln

Mit einem ganz besonderen Multimediakonzert auf der Donaubühne Tulln hat das Bundesheer auf eindrucksvolle Art seine Bereitschaft im Falle eines Blackouts gezeigt. Dabei kamen Hubschrauber, Boote und ein Flugzeug zum Einsatz.

Das Konzert am Donnerstagabend begann mit Richard Wagners Ouvertüre zu „Lohengrin“ als einem musikalischen Gruß an die Nibelungenstadt Tulln. Und damit zeigte das große symphonische Blasorchester des Österreichischen Bundesheeres gleich an, dass es klotzt und nicht kleckert. „Unser Orchester war heute eine Zusammenführung aus den beiden Militärmusiken Oberösterreich und Niederösterreich und wird durch Mitglieder der Gardemusik ergänzt. Insgesamt 104 Musizierende waren heute auf der Bühne aktiv. Damit können wir große Kompositionen realisieren“, erklärte der musikalische Leiter der Militärmusiken, Bernhard Heher, nach dem Event.

Doch dann ging nach 20 Minuten des Konzerts mitten im Applaus plötzlich das Licht aus. Es wurde für einige Zeit komplett finster. Dem Publikum wurde symbolisch ein Blackout vor Augen geführt, zwei Einsatzfahrzeuge des Bundesheeres und der Polizei fuhren mit Blaulicht vor der Bühne vor. Soldaten und Polizisten reichten einander die Hand als Zeichen der Zusammenarbeit.

Und die Leistungsschau begann. „Der Sinn hinter diesem Multimedia-Abend ist, dass wir auf das Risiko eines Blockouts aufmerksam machen. Unsere Experten im Verteidigungsministerium sagen, dass es keine Frage ist, ob ein Blackout eintritt, sondern nur, wann es eintritt“, sagte Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP). Man wollte darauf aufmerksam machen, dass jeder Vorsorge treffen kann. Und: „Wir konnten auch mit den anderen Blaulichtorganisationen die besonderen Fähigkeiten des Bundesheeres zeigen.“

Konzert als Werbung für Blackout-Vorsorge

Das Bundesheer zeigte in der großen Show rund um die Donaubühne Tulln mit Hubschrauber-, Boot- und Flugzeugunterstützung, was es im Fall eines Blackouts alles aufbieten kann, um die Versorgung der Menschen im Land mit Strom, Wasser und Lebensmitteln im Notbetrieb wieder herzustellen. „Das Bundesheer übt regelmäßig. Gerade ein Blackout-Szenario ist eine besondere Herausforderung. Da kommt es darauf an, dass eingespielte Teams, die einander gut kennen, zusammenwirken. Polizei, Feuerwehr, Rettungsorganisationen und Zivilschutzverbände sind dabei unsere wichtigsten Partner“, erläuterte Bruno Hofbauer, Blackout-Experte des Bundesheeres.

Bei einem Blackout sind die Auswirkungen weitreichend. Infrastruktureinrichtungen funktionieren nicht mehr, die Wasser-, Strom und Lebensmittelversorgung ist blockiert. Bei einem kompletten längeren Stromausfall funktioniert kein Internet, Radionachrichten können nur von batteriebetriebenen Geräten empfangen werden, Mobiltelefone können nicht benutzt werden. Bankomatbehebungen sind nicht möglich, die Supermarktkassen funktionieren nicht.

In diesem Fall ist neben der Wiederherstellung von Notbetrieben besonders die Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung von entscheidender Bedeutung. Das wurde bei dieser Performance des Bundesheeres gemeinsam mit Polizei, Feuerwehr und Zivilschutzverbänden deutlich.

Konzert im neuen Stil und mit Arrangements großer Hits

Nach 20 Minuten war symbolisch für das Publikum der Blackout behoben und der musikalische Teil konnte fortgesetzt werden. Die hybride Darbietung aus Konzert, Film und Performance verband militärische Mittel mit Darstellungsformen zeitgenössischer Musik- und Filmdramaturgie in einer ungewohnten und spannenden Form.

Im zweiten Teil des Events mit der Militärmusik traten auch die international bekannten Sängerinnen und Sänger Marjan Shaki, Cesar Sampson und Herbert Lippert auf. Aufgrund der hohen Nachfrage war die Veranstaltung am Donnerstag mit insgesamt 2.500 reservierten Plätzen völlig ausgebucht. Deshalb wurde auch die Generalprobe öffentlich zugänglich gemacht – es herrschte auch am 29. September bereits reichlich Andrang.