Viele Stämme im Fichtenwald
APA/HERBERT PFARRHOFER
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Klima & Umwelt

Forstbetriebe hoffen auf die Serbische Fichte

Die Fichte leidet massiv unter dem Klimawandel. Forstbetriebe suchen daher nach Bäumen, die klimatischen Bedingungen gewachsen sind, die in Österreich in 60 bis 100 Jahren herrschen werden. Ein möglicher Hoffnungsträger ist die Serbische Fichte.

Das nördliche Waldviertel ist ein Beispiel dafür, wie sehr der Klimawandel auch die heimische Fichte bedroht. Großflächig sind diese Bäume abgestorben, und das betrifft die Lebensgrundlage vieler Forstbetriebe und ihrer Mitarbeiter. Immerhin sind in Österreich 300.000 Menschen direkt in der Forstwirtschaft oder der holzverarbeitenden Industrie beschäftigt.

„Binnen drei, vier Jahren sind im nordöstlichen Waldviertel bis zu 80 Prozent der Fichte gestorben. Einfach aufgrund des Klimawandels, der Temperatur, natürlich auch wegen der geringen Niederschläge“, sagt Markus Hoyos von der Forstverwaltung Horn.

Serbien könnte Vorbild für das Waldviertel sein

Auf der Suche nach Alternativen besuchten Waldbesitzer Hoyos und eine Delegation aus Fachleuten daher vor Kurzem Serbien. Dort herrschen in vielen Wäldern bereits klimatische Bedingungen, wie sie nach einer Studie der Zentralanstalt für Meteorologie und des Bundesforschungszentrums für Wald binnen 80 Jahren im nordöstlichen Waldviertel herrschen dürften.

Wald Serbien
ORF
Markus Hoyos (2.v.l.) in Serbien: „Wenn die Politik Rahmenbedingungen schafft, dann können wir versuchen, das aufzuhalten, was jetzt passiert, nämlich, dass der Klimawandel unsere Wälder zerstört“

Bei langfristigen Klimaprognosen ist jedoch Vorsicht geboten. „Es ist eines unserer größten Probleme: Wenn wir heute Bäume pflanzen, so müssen wir mit einer großen Ungewissheit im Hinblick auf den Klimawandel und die klimatischen Veränderungen leben. Wenn wir heute einen Baum für die Zukunft auswählen, dann müssen wir uns für einen entscheiden, der eine hohe Anpassungsfähigkeit besitzt, eine Anpassungsfähigkeit an eine Vielzahl von möglichen Klimazukünften“, erklärt Silvio Schüler, Institutsleiter am Bundesforschungszentrum für Wald.

Somit gilt es, viele Faktoren zu berücksichtigen, ehe man sich für eine bestimmte Baumart entscheiden kann. Der Kampf gegen den Klimawandel erfordert eine langfristige Planung. Denn es dauert fast 100 Jahre, bis ein Wald nach der Aufforstung wirtschaftlich genutzt werden kann.

„Politik muss Rahmenbedingungen schaffen“

Für einen Einsatz der Serbischen Fichte müssen auch bürokratische Hürden überwunden werden. "Im Forstgesetz gibt es einen Anhang, in dem ganz genau beschrieben ist, welche Provenienz und welche Baumarten wir pflanzen dürfen. Die meisten ‚Ausländer‘ dürfen wir gar nicht pflanzen. Da muss jetzt die Politik handeln und Rahmenbedingungen schaffen, damit wir versuchen können, das aufzuhalten, was jetzt passiert, nämlich, dass der Klimawandel unsere Wälder zerstört“, so Markus Hoyos.

Bei der Massenproduktion von Fichten machte Serbien massive Fortschritte. Die Qualität stimmt, wobei Österreich bei der Modernisierung der Forstwirtschaft insgesamt der wichtigste Partner Serbiens ist.