Hunderte Tonnen Getreide werden pro Tag in der neuen Castellmühle in Krefeld in drei Mühlensystemen vermahlen und in weit verzweigten Rohrsystemen durch die Mühle befördert. Angeliefert werden die Körner per Schiff, Bahn oder mit Lastwagen oder Traktoren. Der Standort mitten im Krefelder Rheinhafen im deutschen Bundesland Nordrhein-Westfalen ermöglicht, dass große Mengen Getreide innerhalb kürzester Zeit angeliefert werden können – ein Vorteil gegenüber der Ellmühle, dem alten Standort mitten im Stadterweiterungsgebiet von Köln.
Die Mehlproduktion läuft am neuen Standort hochautomatisiert ab. Nur 25 Personen arbeiten in drei Schichten am Tag in der Produktion – von der Getreideannahme bis zur Absackung, erklärte Werksleiter Wolfgang Gruber die hohe Effizienz der Mühle am Rande der Eröffnung gegenüber noe.ORF.at. „Am Wochenende haben wir überhaupt nur eine Person, die die Aufsicht hat und die Vermahlung von 1.200 Tonnen betreut.“
Neue Mühle als innovatives Vorbild
Mehr als 80 Millionen Euro hat die GoodMills Group, die zu 100 Prozent im Besitz der Leipnik-Lundenburger Invest Beteiligungs AG (LLI) steht, investiert. Die Castellmühle ist Vorbild für die mehr als 20 Mühlen von Leipnik-Lundenburger in ganz Europa. „Die technischen Ausstatter dieser Mühle haben klar gesagt, das ist State of the Art. Das ist das Modernste, das Effizienteste, das es derzeit gibt, auch das Energieeffizienteste, Stichwort Klimaschutz“, so LLI-Generaldirektor Josef Pröll.
Zwei Jahre lang wurde mitten in der Coronavirus-Pandemie gebaut. Die Krise sei aber nicht nur während der Bauzeit eine Herausforderung gewesen, sie habe auch die Branche unter Druck gebracht, so der LLI-Aufsichtsratspräsident und Obmann der Raiffeisen-Holding Niederösterreich-Wien, Erwin Hameseder. Auf der einen Seite gebe es derzeit sehr hohe Rohstoffpreise, gleichzeitig sei der Druck seitens des Handels groß. „Wir hatten im Vorjahr einen sehr hohen Verkauf im Privatkundenbereich, der sich jetzt wieder normalisiert. Entsprechende Überschüsse im Markt drücken auf den Preis“, so Hameseder, der sich dennoch überzeugt zeigt, dass sich die große Investition in den nächsten Jahren rechnen werde.
25 verschiedene Mehle werden produziert
300.000 Tonnen Mehl werden in Krefeld pro Jahr produziert. 25 verschiedene Mehle werden in großen Säcken oder mit tonnenschweren Silowägen an Unternehmen in der Lebensmittel- und Backindustrie sowie kleinere und mittlere Bäckereien oder Restaurants geliefert.
Auch Kundenwünsche, wie das Mehl zusammengesetzt werden soll, können erfüllt werden. Die Back- und Kneteigenschaften der Mehle werden – damit sie jederzeit reproduzierbar sind – im eigenen Labor analysiert und kontrolliert. Hochgerechnet auf den durchschnittlichen Pro-Kopf-Verbrauch kann die Castellmühle in Krefeld rund fünf Millionen Menschen mit Mehl versorgen.