Eine Boeing A320 der Turkish Airlines kurz nach dem Start
TURKISH AIRLINES / ERDEM SUYOLCU
TURKISH AIRLINES / ERDEM SUYOLCU
Chronik

Notrutsche ausgelöst: 20 Monate Haft

20 Monate bedingte Haft: So lautet das Urteil gegen einen Passagier, der auf dem Rollfeld in Schwechat absichtlich die Notrutsche in einem Airbus ausgelöst hatte. Nachdem der Prozess in Korneuburg im August vertagt werden musste, ist das heutige Urteil bereits rechtskräftig.

Der 58-jährige Passagier beteuerte auch am heutigen zweiten Prozesstag seine Unschuld und sagte, dass er die Flugzeugtür unabsichtlich geöffnet und sich die Notrutsche deshalb aufgeblasen habe. „Ein Techniker der Turkish Airlines und ein anderer Fluggast haben aber versichert, dass der Mann die Rutsche absichtlich ausgelöst hat“, sagte der Sprecher des Landesgerichtes Korneuburg, Wolfgang Schuster-Kramer.

Weitreichende Folgen für 135 Passagiere

Für den Flug nach Istanbul hatte die Leichtsinnigkeit kurz vor dem Start gravierende Folgen: Die Rutsche musste ausgebaut, der Flug gestrichen und die 135 Passagiere mussten in Hotels untergebracht werden. „Weil das Flugzeug bereits auf dem Weg zur Startbahn war, ist der Mann wegen vorsätzlicher Gefährdung der Sicherheit der Luftfahrt verurteilt worden“, erklärte Schuster-Kramer.

Außerdem muss der Fluggast mit türkischen Wurzeln mehr als 55.000 Euro Schadenersatz leisten, wobei nach Angaben des Landesgerichtes Korneuburg der tatsächliche Schaden weit höher gewesen sein dürfte. Medien berichteten über einen Schaden von knapp einer Million Euro. Der Strafrahmen lag zwischen einem und zehn Jahren Haft.

Laut einem Bericht des Luftfahrtmagazins „Austrian Wings“ war der Passagier übrigens auf dem Weg zu einer Haartransplantation nach Istanbul. Im Airbus der Turkish Airlines saß der Steirer in einer der Notausstiegsreihen.