Volle Mülltonne
ORF.at/Georg Hummer
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Wirtschaft

Künstliche Intelligenz hilft bei Müllentsorgung

Die Digitalisierung hat auch in der Müllentsorgung Einzug gehalten. Mit künstlicher Intelligenz wird verhindert, dass etwa Glas-Container zu oft geleert werden oder in Hausmüll-Containern falsche Abfälle landen. In zwei Bezirken laufen dazu erfolgreiche Pilotprojekte.

Der intelligente Kühlschrank, der automatisch beim Supermarkt zu Ende gehende Ware nachbestellt, lässt zwar noch auf sich warten. Dafür haben die Bewohner im Bezirk Horn bereits mitdenkende Glascontainer. Ziel ist, dass die Behälter nicht schon entleert werden, obwohl sie erst halb voll sind. Nach der ersten Pilotphase zeigte sich jedenfalls, dass die Mistkübel weniger überfüllt waren und die Entleerungsintervalle verlängert werden konnten.

600 Sensoren wurden dafür in 300 Altglas-Behältern im Gemeindeverband verbaut. Strom brauchen diese so gut wie keine, eine Batterie hält zehn Jahre oder länger, erklärt Magenta-Chef Andreas Bierwirth, der gemeinsam mit der Firma Saubermacher und dem steirischen Start-up Sloc einer der Projektpartner ist. Laut Bierwirth gebe es wenige Bereiche, in denen sich das Internet der Dinge so plakativ darstellen lasse wie bei diesem Projekt. Hier habe es auch eine große „Lernkurve“ gegeben.

Leerfahrten deutlich reduziert

Saubermacher-Chef Ralf Mittermayr sagte am Donnerstag vor Journalisten, dass in zehn Jahren wohl jeder Glasbehälter mit einer Füllstandsanzeige ausgestattet sein werde. Er zog eine Parallele zu den Bankomaten, die mittlerweile auch eine Selbstverständlichkeit seien. „Wir haben den durchschnittlichen Füllgrad der entleerten Behälter um 30 Prozent verbessert“, so seine positive erste Bilanz. Die überfüllten Behälter seien um über 80 Prozent reduziert worden.

Ähnlich gut lief die Pilotphase im Bezirk Tulln, wo in drei Gemeinden 116 Haushalte teilnahmen. Dabei ging es um die richtige Trennung des Hausmülls, Scanner in den Sammelfahrzeugen erkennen falsch eingeworfenen Abfall und geben das über die Handys der Testpersonen weiter. Damit wurde die Menge der Abfall-Fehlwürfe deutlich reduziert. Das persönliche Feedback sei dabei wesentlich, meinte Alfred Riedl, Obmann Tullner Abfallverband und Präsident des Österreichischen Gemeindebundes.

350.000 Tonnen Kohlendioxid einsparen

Denn immer wieder laden unterschiedliche Wertstoffe wie Altpapier und Biomüll in der falschen Tonne. Doch einmal in der schwarzen Tonne entsorgt, sind sie für das Recycling und folglich für die Senkung klimaschädlicher Gase für immer verloren. Würde man die Fehlwürfe im Restmüll österreichweit reduzieren, könnte man etwa 350.000 Tonnen Kohlendioxid pro Jahr einsparen. In zehn Jahren soll die Müllabfuhr deshalb überall mit solchen Sensoren ausgestattet sein, hieß es.

Die Gemeindeverbände Horn und Tulln setzen damit nicht nur auf innovative Technologien, sondern leisten auch einen wichtigen Beitrag zu den Klimazielen, sagt Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP): „Der beste Abfall ist jener, der gar nicht anfällt – und fällt er doch an, so gilt es ihn bestmöglich zu verwerten. Das ist die Voraussetzung für nachhaltiges und zukunftsorientiertes Wirtschaften.“