Müllverbrennungsanlage Dürnrohr
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CHRONIK

Müllverbrennung Dürnrohr fertig saniert

Die Sanierung der Müllverbrennungsanlage Zwentendorf/Dürnrohr (Bezirk Tulln) ist abgeschlossen. Der Überhitzer, ein für die Stromerzeugung essentielles Bauteil, wurde erneuert. Damit sei der Energieknoten Dürnrohr nun fit für die Zukunft, heißt es von der EVN.

Alle sechs Jahre müsse der „Überhitzer“, ein essentielles Bauteil für die stromerzeugenden Turbinen, getauscht werden, erklärt Werksleiter Bernhard Bogner in einer Aussendung. „Das insgesamt sieben Meter lange, acht Meter hohe und 2,5 Meter tiefe Anlagenteil ist 40 Tonnen schwer und wurde stückweise mit einem eigens dafür bereitgestellten Kran über das Kesselhausdach getauscht“, so Bogner.

Im Zuge der Instandhaltungsarbeiten wurden rund 900 Einzelrohre ausgetauscht. Dafür waren Fachkräfte in Tag- und Nachtschichten insgesamt 1.700 Arbeitsstunden im Einsatz. Der Überhitzer wurde bei der Energieerzeugung hohen Temperaturen ausgesetzt, denn die Abfälle werden bei über 1.000 Grad verbrannt. Mit Hilfe des neuen Überhitzers soll in Zukunft aus Abfall noch effizienter Energie erzeugt werden können, da dieser mehr Druck aushalte, heißt es.

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Ein schwerer Kran hebt Bauteile durch die Decke der Müllverbrennungsanlage
Daniela Matejschek
Mittels Kran wurden die schweren Bauteile angehoben…
Schwere Bauteile werden mit dem Kran in das Innere einer Halle gehoben
Daniela Matejschek
…und durch das geöffnete Dach in die Halle der Müllverbrennungsanlage hinutergelassen.
Das ehemalige Kohlekraftwerk Dürnrohr wurde mit einer Verbindungsstraße zur Müllverbrennungsanlage angeschlossen
Daniela Matejschek
Zusätzlich wurde eine neue Verbindungsstraße zwischen dem ehemaligen Kohlekraftwerk Dürnrohr und der Müllverbrennungsanlage errichtet

Dies sei im Sinne des Umweltschutzes, wird in der Aussendung betont. Bereits jetzt werde der Müll größtenteils per Bahn angeliefert und nicht verbrennbare Reststoffe aus den Abgasen gefiltert. Laut EVN ist die thermische Abfallverwertungsanlage ein wichtiger Eckpfeiler des Energieknotens Dürnrohr. Um die zwei Standorte zukünftig noch besser zu vernetzen, wurde eine Verbindungsstraße zwischen der Anlage und dem ehemaligen Kohlekraftwerk Dürnrohr errichtet. Durch diese und die Sanierung sei der Energieknoten Dürnrohr nun zukunftsfit.

Strom und Fernwärme für Haushalte, Dampf für Industrie

Die Müllverbrennungsanlage Zwentendorf/Dürnrohr verwertet seit 2004 Hausrest- und Sperrmüll sowie ungefährliche Abfälle aus Gewerbe und Industrie. Eine halbe Million Tonnen Abfall werden jährlich in der Anlage verbrannt, 200.000 Tonnen davon stammen aus Niederösterreich, der Rest aus anderen Bundesländern und dem Ausland.

Durch die Müllverbrennung werden Strom und Fernwärme für Zwentendorf und zwei Drittel der Landeshauptstadt St. Pölten produziert. Außerdem entsteht in der Anlage „Prozessdampf“, der mittels Rohrleitung zur Erzeugung von Bioethanol und Weizenstärke ins nahegelegene Werk der Agrana Stärke GmbH transportiert wird. Die thermische Abfallverwertungsanlage Zwentendorf/Dürnrohr zählt laut EVN zu den größten und modernsten Anlagen ihrer Art.