50 Jahre Mörwald
Robert Alexander Herbst
Robert Alexander Herbst
Wirtschaft

Mörwald: Vom Dorfwirtshaus zum Gastro-Imperium

Der Name Mörwald zählt zu den großen der heimischen Gastronomie – seit mittlerweile fünf Jahrzehnten. In 50 Jahren wurde aus einem Dorfgasthaus in Feuersbrunn am Wagram (Bezirk Tulln) ein Gastro-Imperium mit mehreren Lokalen und Hotels.

Es begann alles ganz unglamourös und unverhofft: 1971 lernte Toni Mörwalds Tante Rikkisie einen Waldviertler Mähdrescherfahrer kennen, heiratete ihn und übergab ihr Dorfwirtshaus ihrem Bruder, dem Landwirten und Weinbauern Anton Mörwald und seiner Frau Erika. „Wir beide wussten nichts über Gastronomie. Das Wissen mussten wir uns mit WIFI-Kursen erarbeiten", so Anton Mörwald.

Toni Mörwald erinnert sich gerne an die Anfangszeit zurück: „Gerade in der Einfachheit, in der wir begonnen haben, habe ich Gefallen an der Gastronomie gefunden. Wir hatten zunächst weder eine Speisekarte noch ein besonders attraktives Lokal. Trotzdem sind die Leute gekommen.“

50 Jahre Mörwald
Robert Alexander Herbst
Feierten Toni Mörwald (3.v.l.): Sigfried Wolf, Martin Eichtinger und Karl Hohenlohe (v.l.)

Dass er als Land- und Gastwirt aufwuchs, empfindet er als „Glück“, wie er sagt. „Ich habe früher mit meiner Mutter die Erdäpfel angesät, sie später mit den Geschwistern geerntet und daraus haben wir die ersten Pommes frites gemacht damals. Wir haben quasi Saisonalität und Regionalität von der Pieke auf gelernt“, so Toni Mörwald.

Jüngster Haubenkoch Österreichs

Nach seiner Ausbildung im In- und Ausland übernahm Toni 1989 mit nur 22 Jahren das Wirtshaus von seinen Eltern. Schon zuvor begann er mit seiner Mutter, parallel zur klassischen Wirtshausküche, mehrgängige Menüs zu kochen. Im Folgejahr wurde er zum damals jüngsten Haubenkoch Österreichs.

Über die Jahrzehnte entstand ein vielfach ausgezeichnetes Gastro-Imperium. Mehrere Restaurants und Hotels zählen heute dazu. Dementsprechend erschien zum „Feinkosten“ anlässlich des 50-jährigen Jubiläums auch viel Prominenz aus Kultur, Politik und Wirtschaft, etwa Manager Siegfried Wolf, der Mörwald als einen „Vollblut-Unternehmer, der Gastlichkeit mit Leidenschaft anbietet“ beschreibt. „Das macht den Toni über die Grenzen hinaus bekannt“, meinte Wolf.

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Zum Jubiläum lud Toni Mörwald zum „Feinkosten“

„Viele regionale Zulieferer profitieren davon. Viele Gäste kommen deswegen in die Region“, unterstrich Grafenwörths Bürgermeister Alfred Riedl (ÖVP) den regionalen Nutzen. Und „Gault Millau“-Herausgeber Karl Hohenlohe meinte bei der Jubiläumsfeier: „Toni Mörwald ist auch schon hingefallen, da sind Dinge misslungen. Er ist aber immer wieder aufgestanden und dafür kann man ihn bewundern.“

„Wir leben das ‚Wirt-Sein‘ auch Zuhause …“

Das Wirtshausleben endet bei den Mörwalds nicht im Restaurant. „Wir leben das auch Zuhause so. Wir haben immer ein volles Haus. Es ist einfach unser Leben, dieses Verwöhnen und Wirt sein“, versuchte Eva Mörwald das gemeinsame Erfolgsgeheimnis zu beschreiben. Auch nach 50 Jahren soll die Unternehmensgeschichte noch lange nicht zu Ende geschrieben sein, das wurde beim Jubiläum klar. Als nächstes sollen etwa die Hotels im Ort erweitert werden.