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Soziales

Mit Emmaus zurück ins Leben

Seit 20 Jahren werden in den Tagesstätten der Emmausgemeinschaft St. Pölten psychisch beeinträchtigte Menschen professionell begleitet und unterstützt. Das Ziel ist die Wiedereingliederung in die Gesellschaft und die Vermittlung in den Arbeitsmarkt.

Bei Emmaus gibt es in der Landeshauptstadt drei Tagesstätten zur Begleitung und Förderung von Menschen mit psychischer Erkrankung. Die Tagesstätte CityFarm mit 30 Plätzen, die Tagesstätte Projekt & Design mit 56 Plätzen sowie die Tagesstätte Kochwerkstatt mit sieben Plätzen.

Die CityFarm St. Pölten liegt an der Traisen, etwa 20 Gehminuten von der Innenstadt entfernt. Als therapeutisches Mittel steht hier die praktische Gartenarbeit im Vordergrund. Montags bis freitags arbeitet jede und jeder der 30 Beschäftigten hier, 32 Wochenstunden insgesamt. Das zu bewirtschaftende Areal der CityFarm ist etwa zwei Hektar groß, der Schwerpunkt liegt im Gemüsebau. Die Menschen in der Tagesstätte sind durchschnittlich 36,5 Jahr alt und etwa 27,2 Monate in Betreuung. Drei von zehn Menschen, die hier beschäftigt waren, schafften den Wiedereinstieg in das Berufsleben.

Gesucht: Arbeit, die sinnstiftend ist

„Die Emmausgemeinschaft St. Pölten leistet einen wichtigen und wertvollen Beitrag, um Menschen den Platz in der Gesellschaft zu bieten, der ihnen zusteht“, sagte Soziallandesrätin Christiane Teschl-Hofmeister (ÖVP) am Mittwoch in der CityFarm anlässlich deren Etablierung als Tagesstätte vor 20 Jahren.

Gabriele Kellner, Christiane Teschl-Hofmeister und Karl Langer von rechts 20 Jahre Emmaus
NLK/Burchhart
„Die Emmausgemeinschaft betreibt an sieben Standorten in St. Pölten Einrichtungen zur Unterstützung für Personen in Krisensituationen“: Karl Langer, Christiane Teschl-Hofmeister und Gebriele Kellner (v.l.) in der CityFarm St. Pölten

„Arbeit generell ist sinnstiftend, gibt Orientierung und macht emotional stabiler. Die Arbeit in der Emmausgemeinschaft führt zu sozialer Inklusion, Wiedereingliederung in die Gesellschaft und Vermittlung in den Arbeitsmarkt mit realistischen Perspektiven“, so Teschl. 149 derartige Tagesstätten und 81 Tagesbetreuungseinrichtungen gibt es landesweit, und mehr als 6.200 Plätze für Menschen mit Behinderung, die Unterstützung brauchen.

Die Emmausgemeinschaft als Rettungsanker

„Die Emmausgemeinschaft St. Pölten ist ein Rettungsanker in turbulenten Zeiten und betreibt an sieben Standorten in St. Pölten Einrichtungen zur Unterstützung für Personen in Krisensituationen“, erläuterte emmaus-Geschäftsführer Karl Langer. Die Emmausgemeinschaft St. Pölten/Verein zur Integration sozial benachteiligter Personen betreibt an sieben Standorten in St. Pölten Einrichtungen zur Unterstützung für Menschen in Krisensituationen. Dazu gehören Wohnheime, Tageszentren, Notschlafstellen, eine Beratungsstelle sowie Arbeits- und Beschäftigungsplätze für Männer, Frauen und Jugendliche.

Emmausgemeinschaft

  • 97 Wohnheimplätze für volljährige Frauen und Männer
  • 34 Notschlafplätze für Frauen, Männer und Jugendliche
  • 93 Tagesbetreuungsplätze für externe Gäste
  • 28 Transitarbeitsplätze
  • 155 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in multiprofessionellen Teams
  • 30 Zivildiener pro Jahr
  • 100 freiwillige Helferinnen und Helfer
  • 320 täglich betreute Gäste

„Die Arbeitstherapie ist ein Behandlungsansatz, der versucht, die Patientinnen und Patienten im Rahmen einer Beschäftigung zu motivieren, zu fördern und emotional zu stabilisieren“, ergänzte die Soziallandesrätin. „Dem Land Niederösterreich sind Einrichtungen wie diese ein besonders großes Anliegen, denn Tagesstätten unterstützen Menschen mit psychischer Beeinträchtigung im Lebensbereich Arbeit und beim Aufbau sozialer Kompetenzen. Außerdem geht es um die Stabilisierung bzw. Verbesserung der Gesamtbefindlichkeit der Klientinnen und Klienten.“

32 Wochenstunden, wochentags ab 8.00 Uhr

„Unsere Gäste leben selbstständig oder im Familienverband und kommen zu uns in die Tagesstätte für 32 Wochenstunden zur Arbeit. Der tägliche Arbeitsbeginn ist um 8.00 Uhr und zu Beginn steht die sogenannte ‚Morgenrunde‘ – zum Ankommen, zur Selbstreflexion und für die Zielsetzung für den anstehenden Arbeitstag“, schilderte CityFarm-Leiterin Gabriele Kellner den Arbeitstag. Zu Mittag werde gemeinsam gegessen, denn ein Teil des Emmaus-Konzeptes sei die Tischgemeinschaft und die Gastfreundschaft, die niemanden ausschließt. „Jede Woche gibt es Arbeitsreflexionen, um die eigenen Ziele überprüfen zu können, außerdem gibt es Gruppenangebote für unsere Klientinnen und Klienten“, so Gabriele Kellner.